Lexikon von www.stadtschnellbahn-berlin.de


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Fahrplananordnung (Fplo)
Eine Fahrplananordnung regelt den Verkehr und Einsatz von Zügen und Fahrzeugen abweichend oder zusätzlich vom Regelfahrplan bei Bauarbeiten, Sonderfahrten oder Sonderveranstaltungen (Zusatzverkehre Olympiastadion).
In der Fplo werden entsprechend der Vorgaben der maßgebenden Betra alle eventuellen Fahrzeitverlängerungen oder -verkürzungen, geänderte Linienführung sowie weitere Besonderheiten berücksichtigt. Auf der Grundlage dieser Fplo wird die Personal- und Fahrzeugplanung nachträglich angepasst.

Desweiteren werden Fplo\'en auch für die Mehrverkehre (Silvester, Loveparade) oder eingeschränkte Verkehre (Ferienfahrplan) ausgearbeitet.
Fahrsperrenbuch
Bei Störungen bzw. diversen Betriebszuständen können unter Umständen Signale nicht richtig oder gar nicht bedient werden. Um einen Zug trotzdem sicher an einem solchen Signal weiterfahren zu lassen, kann dem Triebfahrzeugführer entweder ein schriftlicher Befehl diktiert bzw. ein Zusatzsignal zur Vorbeifahrt am Halt zeigenden oder gestörten Signal gegeben werden. In beiden Fällen sind jedoch die Sicherheitseinrichtung am Signal im Regelfall "scharf", d.h. jede Vorbeifahrt würde mit einem Zwangshalt enden. Um dieses zu verhindern, wird mittels eines Tasters die Sicherheitseinrichtung der Lokomotive für einen bestimmten Zeitraum (meist einige wenige Sekunden) überbrückt. Bei Fahrzeugen mit Punktförmiger Zugbeeinflussung (PZB) wird dieser Vorgang auf einem Schreibstreifen bzw. auf einem elektronischen Datenspeicher registriert.

Anders bei der Berliner S-Bahn: hier kommt noch das System "Fahrsperre" als Zugsicherung zur Anwendung. Bei diesem System gibt es jedoch keinerlei Aufzeichnungen analog der PZB. Um Vorbeifahrten an haltzeigenden oder gestörten Signalen nachweisen zu können, muß jede Bedienung des dazu benötigten Fahrsperrentasters handschriftlich nachgewiesen werden - dazu dient das Fahrsperrenbuch.

Deckblatt und Unterseite eines Fahrsperrenbuches - Stand: 1977 (Bildmontage)

Deckblatt und Unterseite eines Fahrsperrenbuches - Stand: 1977 (Bildmontage)
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Falschfahrt
Die Züge in Deutschland fahren im Regelfall (auch Regelbetrieb genannt) im Rechtsverkehr (analog dem Straßenverkehr). Muß nun wegen Störungen oder Bauarbeiten das andere (linke) Gleis befahren werden, so nannte man diese Zugfahrten früher Falschfahrten.
In den 1980er Jahren wurde von der DDR-Reichsbahn diese Fachtermini in "Linksfahrt" umbenannt. Im Rahmen der Anpassung der Regelwerke von Reichs- und Bundesbahn verwendet man heute dafür den Begriff "Fahrt auf dem Gegengleis".
Frakturschrift
Schriftart aus dem Mittelalter. Sie wurde im späten 19. Jahrhundert als Ausdruck nationalistischer Gesinnung stark verwendet. Auch die Nationalsozialisten verwendeten anfangs diese Schriftart, so daß sie bis heute als "politisch inkorrekt" gilt. Was nur wenige wissen: 1941 verbot der damalige Reichsleiter der NSDAP, Martin Bormann, per Rundschreiben die Verwendung dieser Schriftart.

Quellen:
www.ligaturix.de/anfang.htm
www.dhm.de/lemo/html/biografien/BormannMartin/index.html
Franzosenzug
Seit Ende 1945 fuhr zwischen Berlin-Tegel (französischer Sektor) und Strasbourg mehrfach die Woche ein Militärzug unter Regie der D.T.M.V.F (Direction des Transports Militaire par Voie Ferrée). Die D.T.M.V.F war die Eisenbahnverwaltung des französischen Militärs in Deutschland.
Der "Franzosenzug" verkehrte unter dem offiziellen Namen TMFB ("Train Militaire Francais de Berlin").

Der erste eigene Zug erreichte am 13. November 1946 den Bahnhof Tegel. In den Zügen wurden nicht nur französische Militärangehörige transportiert, sondern auch zur Mitfahrt berechtigte Zivilpersonen und Schülergruppen - beide natürlich nur mit französischer Nationalität.

Den Zug begleitete ein Zugchef, der in der Regel ein Offizier war. Diesem standen zwei Gendarmen und vier Wehrpflichtige zur Verfügung, die im Zug für Ruhe und Ordnung zu sorgen hatten. Ein Funker hielt während der Fahrt durch die DDR die Verbindung mit dem Kommandostab aufrecht.

Der Franzosenzug war der letzte verkehrende Militärzug der Alliierten. Am Abend des 28. September 1994 verließ er letztmalig den "Gare Francaise Berlin-Tegel".

Quellen:
Die Kremmener Bahn; Peter Bley; Verlag Neddermeyer; 2004
Hinweistafel im Alliiertenmuseum Berlin-Zehlendorf
Friedrichsfelder Traditionszug
Der Zug besteht aus den historisch wieder aufgearbeiteten Viertelzügen ET/ES 165 231 (ex 275 693/4); ET/ES 165 471 (ex 275 783/4) und 3662/6121 (ex 275 815/6). Der Name rührt von seiner anfänglichen Stationierung im S-Bw Friedrichsfelde her. Die drei Viertelzüge befinden sich heute im Bestand der S-Bahn Berlin GmbH und werden vom Verein Historische S-Bahn e.V. betreut.

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