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Ju-Zug
"Ju-Züge" - Jugend-Züge - waren Sonderzüge, die aus planmäßigen Umläufen heraus Sonderfahrten für den An- und Abreiseverkehr zu politischen Veranstaltungen in Ostberlin absolvierten. Die Einführung dieser Ju-Züge erfolgte im Jahre 1973 mit dem zu den X. Weltfestspielen durchgeführtem Sonderzugverkehr.
Die damalige Fassung der "Sondervorschriften für die Regelung des Betriebes auf den elektrisch betriebenen Strecken der Berliner S-Bahn" - kurz SRB - sah nur die Beschilderung für allgemeine Sonderzüge (z. B. für Kindergruppen oder Sportveranstaltungen) vor. Die Kennzeichnung dieser Züge erfolgte mittels dreieckiger Schilder - weiß mit roter Umrandung. In den Bahnbetriebswerken waren diese höchstens bis zu Nummer 30 vorhanden. Diese Sonderzüge waren fast immer zusätzlich eingesetzte Wagenzüge (also mehr als der Fahrplan vorsah).

Da das Sonderzugaufkommen während der Weltfestspiele 1973 von vornherein noch größer geplant wurde (bis zu 80 Sonderzüge pro Tag), stellte sich alsbald heraus, daß diese zusätzlichen Züge nicht extra gestellt werden konnten. Somit mußten sie aus planmäßigen Umläufen heraus verkehren.
Dazu wurde von seitens der S-Bahn festgelegt:
- daß die Beschilderung - anders als bei den dreieckigen Sonderzugschildern - unter Beibehaltung der Zuggruppen- und Umlaufbeschilderung erfolgte. Spätere Fahrplananordnungen gestatteten hier jedoch Ausnahmen.
- die Beschilderung mußte anders aussehen. Der Schriftzug "Ju-Zug" erfolgte mit weißer Schrift auf blauem Untergrund - das Blau orientierte sich hierbei an der Farbe der Freien Deutschen Jugend (FDJ).

Da nach 1973 noch viele politische Veranstaltungen dieser Art folgten (1974, 76, 77, 79, 81, 84 usw.) und es dabei immer um die Beförderung von Jugendgruppen zu Veranstaltungen bzw. meist zu Demonstrationen ging, war der Name "Ju-Zug" wiederverwendungsfähig. Mit dem Ende der DDR verschwand auch diese Sonderzugkennzeichnung.

Quelle:
Erinnerung des Eisenbahners Michael Wesseli

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