Lexikon von www.stadtschnellbahn-berlin.de


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Passimeter
Passimeter sind Durchgangsfahrkartenschalter, bei den der Verkauf und die Entwertung der Fahrkarte vereinigt sind. Fahrkarten mussten beim Betreten des Bahnsteiges vorgezeigt bzw. beim Verlassen abgegeben werden. Hatte der Fahrgast eine falsch erworbene Fahrkarte (z.B. weil er eine Station später ausgestiegen war) so musste er nun hier nachlösen. Diese Art der Fahrkartenkontrolle war jedoch nicht nur sehr personalintensiv, die Deutsche Reichsbahn (DR) kämpfte auch hier mit einem stetigen Personalmangel. In diverse Passimeter wurden auch gleich die Schaffnerwannen mit integriert.

Trotz allem dienten die Passimeter nicht nur dem Fahrgast beim schnelleren Erwerb und Betreten des Bahnsteiges, sondern sie unterstützten auch die DR in ihrer Rationalisierungsmaßnahmen.

Das Passimetergebäude des S-Bahnhofes Düppel: Gut sichtbar die Wanne zum Fahrkartenlochen bzw. zu deren Rückgabe.

Das Passimetergebäude des S-Bahnhofes Düppel: Gut sichtbar die Wanne zum Fahrkartenlochen bzw. zu deren Rückgabe.
© Sammlung D. Jentzsch

Paßviertelzug
Paßviertelzüge wurden die Viertelzüge benannt, die noch nicht mit den Einrichtungen (Sifa, Funk) für den Einmannbetrieb (EMB) ausgestattet waren. Diese nicht umgebauten Viertelzüge wurden mit einer Steuerleitung versehen, um die beiden an den Zugenden befindlichen Führerstände mit den neuen Schaltungen zu verbinden. Eine äußerliche Anpassung erfolgte nicht. Die Bezeichnung "Paßviertel" entstand aus dem Umstand heraus, das diese Viertel nun nur noch "eingepasst" in EMB-Vierteln fahren durften.
Fuhr ein solcher Paßviertelzug an der Spitze eines Zuges, so musste aufgrund der fehlenden Sicherheitsfahrschaltung (Sifa) der Führerstand zweimännig besetzt werden.

Paßviertelzugeinsatz zu Ausbildungszwecken für angehende BVG-Triebwagenführer im stillgelegten S-Bahnhof Eichkamp.

Paßviertelzugeinsatz zu Ausbildungszwecken für angehende BVG-Triebwagenführer im stillgelegten S-Bahnhof Eichkamp.
© Detlef Jentzsch

Pendelbetrieb
Betriebliche Störungen oder auch Bauarbeiten beeinträchtigen den S-Bahn-Verkehr. Um diese Störungen für die Fahrgäste weitestgehend kundenfreundlich handzuhaben, gibt es seit den 1930er Jahren das Betriebsverfahren Pendelverkehr, damals noch vereinfachter eingleisiger elektrischer S-Bahnpendelbetrieb (VeeP) genannt. Statt eines Schienenersatzverkehres bzw. keines Zugverkehres pendelt hierbei auf einem Gleis zwischen zwei Betriebsstellen ein einzelner S-Bahnzug hin und her.
permissives Fahren
Nach Vorbeifahrt an einem durch ein rotes oder weiß-schwarz-weiß-schwarz-weißes Mastschild gekennzeichneten Lichthauptsignal oder Lichtsignal der Berliner S-Bahn, das Halt oder zweifelhaftes Signalbild zeigt oder erloschen ist, ist bis zum nächsten Hauptsignal so vorsichtig - am Tage bei sichtigem Wetter mit höchstens 50km/h, bei Dunkelheit und sichtigem Wetter mit höchstens 15km/h, bei unsichtigem Wetter mit Schrittgeschwindigkeit - weiterzufahren, daß der Zug vor einem Fahrzeug in seinem Fahrgleis mit Sicherheit zum Halten gebracht werden kann.
Soweit der Auszug aus dem Fahrdienstvorschrift DV408, Anfang der 1980er Jahre. Mit dem permissiven (lat. erlaubten) Fahren konnten bei Störungen im Betriebsablauf die zeitlichen Verzögerungen begrenzt werden, da das Schreiben von schriftlichen Befehlen entfiel. Das setzte jedoch ein hohes Maß an Disziplin und Verantwortungsbewusstsein bei den Triebfahrzeugführern voraus. Um die sichere Einhaltung zu gewährleisten, war das Thema permissive Fahrweise fast ständig in den regelmäßigen Dienstunterichten präsent - auch weil durch Nichtbeachtung schwere Unfälle (bsp. am 18.12.1979 zwischen Schönfließ und dem Abzweig Karow-West) passierten.
Am 31. Dezember 1992 endete bei der DR das "permissive Fahren". Leicht abgeändert heißt die Verfahrensweise heute Fahren auf Sicht.

Die Reichsbahn gab an die Triebfahrzeugführer Anfang der 1980er Jahre solche Permissiv-Karten aus. Diese mussten ständig im Dienst mitgeführt werden.

Die Reichsbahn gab an die Triebfahrzeugführer Anfang der 1980er Jahre solche Permissiv-Karten aus. Diese mussten ständig im Dienst mitgeführt werden.
© www.stadtschnellbahn-berlin.de

Personaldisponent
Personaldisponenten teilen den Triebfahrzeugführern (Tf) anhand der vorhandenen Strecken- und Baureihenkenntnis die zu fahrenden Dienste entsprechend der jeweiligen Schichtlage (Früh, Spät, Nacht) zu, nehmen die Meldungen zum Dienstantritt bei Schichtbeginn entgegen, kümmern sich bei Erkrankungen von Tf um kurzfristigen Ersatz bzw. bei Betriebsstörungen um Pausenregelungen und Ablösungen.

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