Bild: Königs Wusterhausen


telegrafisches Kurzzeichen: BKWH, vormals Kw
eröffnet am: 13. September 1866
elektrischer Betrieb seit: 30. April 1951
Station liegt an der Görlitzer Bahn

Wildau  

Eine Stadt - ein Synonym: KW. Jeder Berliner und Brandenburger kann sofort etwas mit dieser Abkürzung anfangen. Beamten befällt bei dieser Abkürzung das Grauen, kennzeichnet sie doch einen demnächst nicht mehr vorhandenen Arbeitsplatz: kw - kann wegfallen. Funkenthusiasten hingegen erfreuen sich auf der Kurzwelle (KW) an den weitgereisten Tönen aus dem Äther. Womit sich der Kreis zur Stadt wieder schließt: Am 22. Dezember 1920 wurde nach mehreren vorangegangenen Versuchsendungen die erste Radiosendung Deutschlands in Form eines Weihnachtskonzertes ausgestrahlt. An dieses historische Ereignis erinnert heute das Sende- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen.

Bild: Empfangsgebäude

Das Bahnhofsgebäude an der Maxim-Gorki-Straße (16. September 2006).

Die Stadt selber, heute im südöstlichen Speckgürtel Berlins gelegen, bekam seinen Bahnhof gleich mit der Inbetriebnahme der Görlitzer Bahn am 13. September 1866. Das Empfangsgebäude wurde 1893 eröffnet, weitere Ergänzungsbauten folgten bis 1910. Wer nach Berlin wollte, fuhr mit der dampfbetriebenen Vorortbahn nach Schöneweide oder zum Görlitzer Bahnhof. Auf der Wunschliste der KWer stand, wie bei vielen Gemeinden im Umland, eine S-Bahnanbindung auf ihrem Wunschzettel ganz oben. Die Nationalsozialisten planten im Rahmen der Umgestaltung von Berlin eine Weiterführung der S-Bahn nach KW. Da nach zwölf Jahren schon Schluß war mit dem Tausendjährigen Reich, kam man, außer einigen wenigen Vorarbeiten im Bereich Grünau, über das Planungsstadium nicht weiter heraus. Letztendlich fuhren bei Kriegsende auch keine Züge mehr.

Bild: Bahnsteigansicht 2006

Bahnsteigansicht am 16. September 2006:
links der Bahnsteig der Fernbahn, mittig der gemeinsam benutzte Bahnsteig von S-Bahn und ODEG.

Erst die 1949 gegründete DDR brachte das langersehnte Verkehrsmittel nach KW: Seit dem 30. April 1951 rollen die rot-gelben Züge den Bahnhof an. Zum Abstellen von Zügen errichtete die Deutsche Reichsbahn im nordwestlichen Bahnhofskopf eine zweigleisige Kehranlage. Diese stellte eine Besonderheit im Netz dar: das neben dem Hauptgleis liegende Kehrgleis besaß keinen Gleisabschluß (umgangssprachlich auch gerne als Prellbock tituliert), sondern mündete mittels einer Weiche wieder in das Hauptgleis ein. Dadurch konnten die für einen 20-Minutentakt nötigen Zugkreuzungen hier durchgeführt werden. Diese Praxis wurde erst Ende der 1960er Jahre aufgegeben, nachdem im Bahnhof Zeuthen das zweite Bahnhofsgleis in Betrieb genommen wurde und durch Fahrplananpassungen die Kreuzung der Züge dort erfolgte.

Am 20. Januar 2006 ging das elektronische Stellwerk mit Kombinationssignalen in Betrieb und löste das langjährige Hl-Signalsystem ab. Die rot-gelben Züge werden seitdem aus der Betriebszentrale der S-Bahn in Halensee gesteuert.

Wildau  

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
www.königs-wusterhausen.de
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 21. Februar 2008

Bilderseite für Königs Wusterhausen


nach oben