Der Bahnhof Lichterfelde (Potsdamer Bahn) eröffnete am 15. Dezember 1872 mit zwei Seitenbahnsteigen und dem noch heute gut erhaltenem Empfangsgebäude. Im Juli 1884 erfolgte eine Umbenennung in Groß-Lichterfelde (Potsdamer Bahn), schon zwei Jahre später wurde er im September 1886 Groß-Lichterfelde B.M. (für Berlin - Magdeburg) umbenannt.

1891 erhielt er dann seinen heutigen Mittelbahnsteig an neuverlegten Schienen der nun viergleisigen Wannseebahn. Und zum 1. Januar 1899 war es wieder einmal soweit: Man benannte ihn das vierte Mal um: jetzt hieß er Groß-Lichterfelde West. Schon kurz nach der Jahrhundertwende fand hier ein elektrischer Versuchsbetrieb mit 750 Volt Gleichspannung vom Juli 1900 bis Juli 1902 statt. Die daraus gewonnenen Erfahrungen flossen in den nächsten Versuchsbetrieb von 1903 für die Strecke Potsdamer Ringbahnhof - Groß-Lichterfelde Ost mit ein.

Zur Abfahrt bereit steht der Zug Db 1042 nach Frankfurt/Main mit Zuglok 118 318-5. Er ist nur zugelassen für US-Angehörige (Dezember 1980).

Schließlich kam man mal wieder auf die Idee, eine Umbenennung wäre nicht schlecht. Gesagt, getan: seit dem 21. März 1925 heißt der Bahnhof nun Lichterfelde West - bis heute. Das Beste passierte ihm jedoch am 15. Mai 1933: die elektrische S-Bahn hielt von nun auch hier und löste damit den dampfbetriebenen Vorortverkehr ab.
Die Folgen des zweiten Weltkrieges spürte auch der Bahnhof: Beim 193. Fliegerangriff vom 30. April 1944 schlug eine Fliegerbombe ein und beschädigte die südwestlichen Gleisanlagen stark. Es musste für mehrere Tage Schienenersatzverkehr mit Omnibussen zwischen Lichterfelde West und Zehlendorf gefahren werden. Wahrscheinlich bei diesem Angriff wurde auch das Bahnsteigdach in Mitleidenschaft gezogen - es wurde bis heute nicht wieder in voller Länge aufgebaut. Auch Von Mitte April bis zum 6. Juni 1945 wurde die Station dann komplett geschlossen.

Im Dezember 1946 quartierten sich auf dem nebenliegenden Güterbahnhof die amerikanischen Alliierten ein. Lichterfelde West wurde nun amerikanischer Militärbahnhof, von hier aus fuhren in besonderen Militärzügen die Angehörigen der US-Armee in Richtung Marienborn/Helmstedt. Die Amerikaner verließen den Bahnhof 1993.
Am 8. Juli 1965 brach im Bahnhofsgebäude ein Feuer aus und zerstörte den linken Seitenflügel, indem sich die frühere Bahnhofswirtschaft und ein ehemaliger Wartesaal befanden. Man konnte zwar noch den anderen Gebäudeteil retten, aber eine Sanierung ließ bis 1984 auf sich warten.

Der stillgelegte S-Bahnhof im Jahre 1983.
Im Vordergrund der Bahnsteig für die alliierten Militärzüge der Amerikaner.

Im südwestlichen Bahnsteigbereich befand sich auch das Stellwerk Liw; dieses bediente nicht nur die S-Bahn, sondern auch einen Teil des damals angrenzenden Güterbahnhofes. Mit dem Ende des Reichsbahnerstreiks vom September 1980 wurde der S-Bahnverkehr und auch der Stellwerksbetrieb nicht wieder aufgenommen.
Nachdem die BVG am 9. Januar 1984 die Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin übernommen hatte, erfolgte dann am 1. Februar 1985 die Wiedereröffnung. Die sich südlich des Bahnsteiges befindliche zweigleisige Kehranlage wurde jedoch nicht wieder in Betrieb genommen. In der vegetationsarmen Zeit kann man immer noch ehemalige Gleise und Stromschienen erkennen.

Südwestlich des Stellwerkes "Lwt" ist noch heute ein weiterführendes Gleis zu sehen. Über dieses Gleis wurde jahrelang das Kühlhaus der US-Armee beliefert. Zugleich stellt es einen Übergang zur Zehlendorfer Eisenbahn und Hafen GmbH (ZEUHAG) her, besser bekannt als Goerzbahn.

Ende 2007/Anfang 2008 wurden die alten Anlagen des amerikanischen Militärbahnhofes beräumt.

letzte Änderung des Textes: 9. März 2008

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