| Titel: | 100 Jahre elektrischer Betrieb - Berlin Potsdamer Bahnhof - Groß-Lichterfelde Ost |
| Autor: | Wolfgang Kämmerer |
| Verlag: | Bernd Neddermeyer |
| Erschienen: | 2003 |
| ISBN-Nummer: | 3-933254-39 |
Anschaulich schildert der Autor die Entstehung und Entwicklung der ersten dauerhaft elektrisch betriebenen Vorortstrecke der Eisenbahn im Raum Berlin. Schwerpunkte bilden dabei neben der Fahrzeugtechnik und dem Fahrzeugeinsatz die Anlagen. Zudem wird auf die Geschichte der überwiegend im Zuge der Anhalter Bahn erbauten Vorortstrecke eingegangen - von den Anfängen über die Veränderungen nach 1945, die Teilstillegung 1961und den unlängst in Angriff genommenen Neubau nach Teltow Stadt. Getrost kann man die ursprünglich mit 550 Volt Gleichspannung elektrifizierte und zunächst als Versuchsbetrieb projektierte Lichterfelder Vorortbahn als Vorläufer der Berliner S-Bahn gelten. Abgesehen von Kinderkrankheiten bewährte sich das elektrische System auf dieser Strecke rund 25 Jahre und wurde erst nach Abschluß der "Großen Elektrisierung" in Berlin auf 800 Volt Gleichspannung umgestellt. Eine Besonderheit stellten neben den elektrischen "Abteilwagen-Triebwagenzügen" zwei 1916 gefertigte Versuchstriebwagen für die U-Bahn-Strecke Gesundbrunnen - Neukölln (heute Teil der U8) dar. Die Arbeiten an der U-Bahn-Linie mussten kriegsbedingt eingestellt werden. Für die fertiggestellten Triebwagen fand sich kein Einsatzgebiet. Sie wurden schließlich von der Reichsbahn für den Einsatz auf der Lichterfelder Vorortbahn gekauft und dort von 1921 bis 1929 eingesetzt. Der Wagenkasten eines Fahrzeugs gelangte wenig später in den Besitz des Sportvereins in der Eisenbahnersiedlung Elstal und überdauerte dort so die Zeiten. Nach Wiederentdeckung des Fahrzeugs im Jahre 1999 wurde es sichergestellt und wird derzeit in privater Initiative originalgetreu wieder hergerichtet. Das mit zahlreichen unbekannten Fotos illustrierte Buch sollte jeder S-Bahn-Freund lesen. (W.-D. Machel)
Rezension aus Verkehrsgeschichtliche Blätter 6/2003