telegrafisches Kurzzeichen: | BBEU, vormals Beu, auch BeuS |
eröffnet: | 1. Mai 1894 |
elektrischer Betrieb seit: | 1. Februar 1929 |
Zugverkehr eingestellt: | 18. September 1980 |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 19. Dezember 1999 |
Station liegt auf der | Ringbahn |
Jungfernheide | Westhafen |
Als die Station am 1. Mai 1894 eröffnete, wurde der nur ca. 340 Meter entfernte Bahnhof Moabit geschlossen. Als einer der wichtigsten Gründe hierfür kann u.a. die verbesserte Anbindung des angrenzenden Beusselkiezes aufgezählt werden. Zusätzlich erhielt die Station einen nördlichen Zugang zur Beusselstraße, dieser muß eine Brücke gewesen sein. Ab dem 1. Februar 1929 fuhren dann die ersten Züge elektrisch. Am östlichen Ende des Bahnsteiges schloss sich eine zweigleisige Kehranlage an, deren Bedienung vom Stellwerk Beu, daß sich im Aufsichtsdienstraum auf dem Bahnsteig befand, aus erfolgte.
Mit der Rückkehr des zweiten Weltkrieges an seinen Ausgangspunkt wurde nicht nur der Bahnhof angegriffen, sondern auch der südlich gelegene Güterbahnhof Berlin-Moabit. Das Empfangsgebäude des S-Bahnhofes wurde dabei weitestgehend zerstört, das nahe gelegene Unterwerk (südwestlich der Beusselbrücke) wurde durch unmittelbare Kampfeinwirkungen in Mitleidenschaft gezogen und fiel bis Ende 1945 komplett aus [1]. Die S-Bahn fuhr erstmals im September 1945 wieder, die Fahrgäste erreichten den Bahnsteig durch die Ruine des Empfangsgebäudes. Im Jahre 1962 riß man diese Ruine (und den nördlichen Zugang) ab und errichtete ein neues Empfangsgebäude.
Das geschlossene Empfangsgebäude am 8. April 1984.
Ein Jahr später wird hier der Berliner Fahrgastverband IGEB für die nächsten Jahre sein Domizil haben.
Über die östliche Abstellanlage kehrten jahrelang die Züge der Zuggruppe N (Nordpol) via Siemensstadt-Fürstenbrunn nach Spandau West (heute Berlin-Spandau). Im zweiten Quartal 1975 kamen dann noch die Züge der Zuggruppe B (Berta) hinzu, diese Umläufe bedienten die Siemensbahn. Grund für diese Verlegung war der Abriss des Bahnsteiges C in Jungfernheide, der dem Bau der U-Bahnlinie H (heutige U7) weichen musste.
Mit dem Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der Betrieb auf der Ringbahn eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Auf dem nebenan liegenden Güterbahnhof Moabit fuhren die Züge der Deutschen Reichsbahn weiterhin und versorgten Westberlin mit den erforderlichen Gütern und Waren.
Im nunmehr funktionslosen Empfangsgebäude arbeitete von 1984 bis März 1989 der Fahrgastverband IGEB. Im gleichen Jahr wurde auch der Bahnsteig beräumt, nur die jahrelang stehen gebliebenen Dachstützen erinnerten an eine Zeit, in der hier noch die S-Bahn fuhr. Nach den Planungen des Berliner Senates sollte die S-Bahn hier wieder im Jahre 1996 verkehren. Daraus wurde nichts und dem Fahrgast ward wieder einmal mehr bewusst, das Eröffnungstermine in Berlin immer mit Vorsicht zu genießen sind. Die S-Bahn erreichte den Bahnhof dann erst drei Jahre später, der 19. Dezember 1999 ist damit das Datum der Wiederinbetriebnahme.
Nur wenige Monate vor der Eröffnung: der Bahnhof entsteht neu. (August 1999)
Nach dem Willen des Betreibers, der S-Bahn Berlin GmbH, soll(te) zwischen Beusselstraße und Westhafen wieder eine Kehranlage entstehen, diesmal aber jedoch für vier Vollzüge (je zwei hintereinander abgestellt). Da die Infrastruktur jedoch durch die DB AG Bereich Netz gestellt wird, ist der Bau nur eine Frage des (nichtvorhandenen) Geldes.
Jungfernheide | Westhafen |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen:
[1] Die Berliner S-Bahn im Jahre 1945; Gerhard Krienitz; Elektrische Bahnen Heft 6/1950
weitere Quellen und Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
Strecke ohne Ende; Berliner S-Bahn-Museum; Verlag GVE; 2002
weiterführende Links:
Zuggruppenchronik von Holger Prüfert
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 8. April 2008