telegrafisches Kurzzeichen: | Dt |
eröffnet: | 7. September 1884 (als Dahlwitz) |
elektrischer Betrieb seit: | 6. Oktober 1940 |
S-Bahnverkehr eingestellt: | August 1961 |
Station liegt an der | Dresdener Bahn |
Blankenfelde | Rangsdorf |
Der Bahnhof Dahlwitz wurde am 7. September 1884 mit einem Kiesbahnsteig eröffnet. Knappe neunzehn Jahre später, am 20. Juni 1905 erfolgte die Umbenennung in Dahlewitz. Mit dem geplanten und teilweise ausgeführtem Ausbau Berlins zur Welthauptstadt Germania erfolgte bis April 1940 die Elektrifizierung (Einbau von Stromschienen auf beiden Streckengleisen) der Dresdener Bahn bis Rangsdorf. Eine weitere Verlängerung der S-Bahn über Rangsdorf hinaus war bis nach Zossen und Wünsdorf angedacht. Am 6. April 1940 erreichten die rot-gelben Züge erstmals den Haltepunkt.
Fünf Jahre später brach der S-Bahnverkehr vorübergehend vollends zusammen - der Zweite Weltkrieg kehrte an seinen Ausgangspunkt zurück. Wenige Wochen später, am 8. September 1945, nahm die DR den S-Bahnverkehr, wenn auch vorerst nur halbstündlich, wieder auf. [1] Die Züge der S-Bahn sowie des Fernverkehres fuhren jetzt nur noch auf dem verbliebenen östlichen Streckengleis, das westliche verschwand als Reparationsleistung in die andere Himmelsrichtung.
Nichts deutet heute mehr auf einen vergangenen S-Bahnverkehr hin (5. August 2003).
Durch den Ausbau des Berliner Aussenringes erhielt der hier verlaufende Streckenabschnitt sein zweites (westliches) Streckengleis wieder. Ab dem 18. März 1952 verkehrten die Züge der S-Bahn auf ebendiesem, auf dem bis dato genutzten östlichen Streckengleis wurde die Stromschiene abgebaut. Hier fuhren somit ausschließlich nur noch die Züge des Fernverkehres - zwei eingleisige Strecken nebeneinander!
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 unterbrach die DDR die Dresdener Bahn zwischen Mahlow und Lichtenrade. Aufgrund des sich in Dahlewitz befindlichen Bahnstromunterwerkes konnte noch bis in den September 1961 hinein ein S-Bahnbetrieb zwischen Rangsdorf und Mahlow aufrecht erhalten werden [a]. Da die dazu benötigten Fahrzeuge weder unterstellt noch repariert werden konnten, gab die DR bald darauf diesen Inselverkehr auf. Ab dem 12. September 1961 konnte der Fern- und Güterverkehr das westliche Streckengleis wieder benutzen.
Ein bis heute immer wieder angedachter Aufbau der S-Bahn nach Rangsdorf via Dahlewitz scheitert nicht nur an der notorisch klammen Kasse des Bundeslandes Brandenburg, sondern auch am schlechten Bauuntergrund der Strecke. Da die S-Bahn aufgrund ihres Stromsystemes nicht mehr die (seit dem 22. Mai 1982 [2]) elektrifizierten Gleise der Fernbahn nutzen kann, müsste ein aufwendiger Neubau eines S-Bahn-Streckengleises durch den sumpfigen Untergrund entstehen. Dieser Bauuntergrund würde die Kosten für den Neubau stark erhöhen. Somit darf (vorerst) bezweifelt werden, ob die S-Bahn jemals Dahlewitz wieder erreichen wird.
[a] je nach Quellenlage ist die Außerbetriebnahme der S-Bahn auf September 1961 oder Oktober 1961 datiert.
Blankenfelde | Rangsdorf |
Autor:
Detlef Hoge
Quellen:
[1] Vom Blauen Bock zur S2; Friedrich Neubacher, Uwe Poppel, Wolfgang Kramer; Berliner Verkehrsblätter, Heft 10/1992
Abschied vom Blauen Bock; Wolfgang Dath; Verkehrsgeschichtliche Blätter; Heft 5/1992
weitere Quellen und Buchtipps:
[2] Bahnknoten Berlin; Bernd Kuhlmann, Verlag GVE; 2006
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Webseite der Gemeinde Dahlewitz
Bahnstrecken im Süden Berlins
www.kartonbau.de
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 1. November 2007