Bild: Grunewald


telegrafisches Kurzzeichen: BGWD, vormals Gd
eröffnet: 1. August 1879 (als Hundekehle)
elektrischer Betrieb seit: 11. Juni 1928
Zugverkehr eingestellt: 9. Januar 1984
Zugverkehr wieder aufgenommen: 1. Mai 1984
Station liegt an der Wetzlarer Bahn

Nikolassee (Stadtbahn) Westkreuz (Stadtbahn)

Als der Bahnhof am 1. August 1879 eröffnet wurde, hieß er noch Hundekehle. Doch schon knapp fünf Jahre später wurde er in Grunewald umbenannt. Der Architekt Karl Cornelius, der u.a. auch für den Wasserturm des Bahnhofes Ostkreuz verantwortlich war, erbaute das 1899 eröffnete Empfangsgebäude. Der Bahnhof besaß vier Bahnsteige: zwei für die Züge von und zur Stadtbahn und zwei für spezielle Züge der Ringbahn.

Der elektrische S-Bahnverkehr hielt hier am 11. Juni 1928 Einzug. Nachdem im Dezember 1928 der S-Bahnhof Ausstellung (heute Westkreuz) in Betrieb ging und somit eine direkte Umsteigemöglichkeit zur Ringbahn bestand, wurden auch die beiden Ringbahnsteige in Grunewald entbehrlich. Die Treppenzugänge zu diesen nicht mehr genutzten Bahnsteigen sind noch heute zu sehen.

Bild: Passviertelzug

Ein Paßviertelzug auf dem Weg zur Abstellanlage Hundekehle (1984).

Auch ein trauriges Kapitel der Eisenbahngeschichte kann der Bahnhof erzählen: Vom Gleis 17 auf der Fernbahnseite wurden vom Oktober 1941 bis 1945 in 186 Zügen Juden in die Konzentrationslager deportiert. Seit 1998 erinnert hier ein Mahnmal an diese dunkle Geschichte der Eisenbahn und der Deutschen.

Der nach dem Bau der Mauer ausgerufene S-Bahnboykott brachte auch hier einen Fahrgastrückgang. Nach dem Ende des Reichsbahnerstreik vom September 1980 lief hier der Verkehr weiter. Als am 9. Januar 1984 die BVG die Übernahme der Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin übertragen bekommen hatte, wurde noch am selben Tag der Verkehr eingestellt. Nach Protesten der Bevölkerung wurde jedoch schon am 1. Mai 1984 der Personenverkehr wieder aufgenommen.

Bild: Einfahrt von Westen

Einfahrt in den Bahnhof Grunewald von Nikolassee kommend.

Die sich am südwestlichen Bahnhofskopf befindliche ehemalige Triebwagenhalle Hundekehle ist heute nur noch als Abstellanlage mit deutlich weniger Gleisen in Betrieb. Der Verein "Historische S-Bahn e.V." beherbergte in dessen alten Hallen viele seiner Schätze. Der Großteil der Sammlung ist mittlerweile in die Triebwagenhalle Erkner umgezogen, nur noch wenige Exponate harrten lange Zeit hier aus.

Von 2005 bis 2006 diente ein Teil der Gleisanlage der ehemaligen Triebwagenhalle der Baustellenlogistik für die Sanierung der Bahnhöfe Westkreuz und Charlottenburg inklusive der Streckensanierung. Hier wurden die Arbeitszüge be- und entladen.

Nikolassee (Stadtbahn) Westkreuz (Stadtbahn)

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Verein Historische S-Bahn e.V.
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 27. November 2007

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