telegrafisches Kurzzeichen: | BHH, vormals Hsh |
eröffnet am: | 20. Dezember 1984 |
elektrischer Betrieb seit: | 20. Dezember 1984 |
Station liegt am | Berliner Außenring |
Wartenberg | Gehrenseestraße |
Hohenschönhausen ist nicht erst zu DDR-Zeiten Wohngebiet geworden. Den früheren Ortskern umfuhr die Industriebahn Tegel—Friedrichsfelde, die dann mitten im Straßenniveau durch Hohenschönhausen und Weißensee führte. Und diese wollte man 1963/65, entsprechend ausgebaut, als S-Bahn-Trasse nutzen, statt des hier stadtfernen Außenringes. Dafür bestanden verschiedene Varianten, die in Berlin-Blankenburg mit der Stettiner Bahn verknüpft weiter nach Schönfließ führen sollten. Wahrscheinlich waren diese Vorhaben wegen Bauens in bebauten Gebieten teurer als auf freien Feld, ähnlich wie beim Wohnungsbau der DDR.
Da ein nicht unbedeutender Teil der Station unter den Brücke der Falkenberger Chaussee befindet, besitzt sie den eher spröden Charme des Betons (um 1985).
Bald nach Inbetriebnahme der S-Bahn bis Berlin-Marzahn am 30. Dezember 1976 beschloss die DDR-Führung, neue Wohngebiete in Hohenschönhausen beiderseits des Berliner Außenringes (BAR) zu bauen. Um den künftigen Einwohnern kurze Reisezeiten in das damalige Stadtzentrum zu bieten, kam nur eine S-Bahn entlang des BAR in Frage: Nördlich des S-Bahnhofs Springpfuhl waren jetzt nachträglich nicht nur das Überwerfungsbauwerk für die S-Bahn nach Hohenschönhausen, sondern auch der auf der Bogeninnenseite vorgesehene zusätzliche Bahnsteig an der S-Bahn-Strecke nach Berlin-Marzahn zu berücksichtigen (Springpfuhl Nord, heute Poelchaustraße). Die Arbeiten für die neue Bahnverbindung nach Hohenschönhausen begannen bereits 1978 [1]. Da schon 1981 mit den Tiefbau- und Erschließungsarbeiten für das neue Wohngebiet begonnen wurde, sollte in einfachster Form ein Berufsverkehr für die Bauarbeiter mit Wendezügen eingerichtet werden. Diesen Plan ließ man recht schnell wieder fallen, weil der Außenring - damals noch ohne zusätzliche Blockstellen - am Rande seiner Kapazität und der westlich vom BAR gelegene parallele Industrieübergabebahnhof Berlin Nordost noch im Bau war.
Der damalige Magistrat von Berlin sah an der neuen S-Bahn-Strecke lediglich die S-Bahnhöfe Gartenstadt (als Gehrenseestraße eröffnet) und Hohenschönhausen Nord (heute Berlin-Hohenschönhausen) vor. Am 20. Dezember 1984 konnte die zunächst eingleisige Strecke bis Hohenschönhausen eröffnet werden. Dieser S-Bahnhof befindet sich unter der Falkenberger Chaussee, die alte Brücke musste wegen dem Bau der S-Bahn einem Neubau weichen. Früher befand sich hier die Blockstelle Wartenberg des BAR. Von dieser Brücke gibt es beiderseits sowie jeweils von den mittig angeordneten Straßenbahn-Haltestellen einen Zugang zum S-Bahnsteig. Inzwischen erleichtern Aufzüge den Zugang für Mobilitätseingeschränkte. Der eingleisige Betrieb im ersten Betriebsjahr (ohne Sicherungsanlagen) ermöglichte nur einen 20-Minuten-Takt.
Der S-Bahnhof Hohenschönhausen aus Richtung Nordost gesehen (24. März 2010).
Doch schon am 20. Dezember 1985 konnte nicht nur der zweigleisige S-Bahn-Betrieb, sondern auch die bis Wartenberg verlängerte Strecke eröffnet werden. Von dem in Hohenschönhausen errichteten elektromechanischen Stellwerk wird die zwischen Hohenschönhausen und Wartenberg befindliche doppelte Gleisverbindung bedient [2]. Der Fahrdienstleiter überwachte mit Fernsehanlagen die S-Bahnhöfe Wartenberg und Gehrenseestraße und fertigte die Züge über Funk (Wartenberg) bzw. Lichtsignal ab.
Am 14. April 1986 konnten an den Ferngleisen in Berlin-Hohenschönhausen nachträglich eingeordnete schmale Seitenbahnsteige eröffnet werden. Diese gestatten ein Umsteigen sowohl zur S-Bahn als auch zu Bus und Straßenbahn, allerdings besteht kein direkter Zugang zu den Straßenbahn-Haltestellen, wie bei der S-Bahn; Aufzüge sind nachträglich installiert worden.
Seit dem Jahre 2009 erfolgt die Zugabfertigung alleine durch den Triebfahrzeugführer, der früher zuständige Fahrdienstleiter Hohenschönhausen fertigt nur noch die Züge im Haltepunkt Gehrenseestraße ab.
Wartenberg | Gehrenseestraße |
Autor:
Dipl.-Ing. Bernd Kuhlmann
Quellen und weiterführende Buchtipps:
[1] Bock, Peter: S-Bahn-Strecke nach Hohenschönhausen in Betrieb; in: Verkehrsgeschichtliche Blätter [Berlin], 12 (1985), Heft 1, Seite 18-20
[2] Bock, Peter: Mit der S-Bahn nach Wartenberg; in: Verkehrsgeschichtliche Blätter [Berlin], 13 (1986), Heft 1, Seite 15-17
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
29. März 2013
letzte Änderung des Textes: 31. März 2013