Bild: Hohen Neuendorf West


telegrafisches Kurzzeichen: BHOW, vormals How
eröffnet: 10. August 1954
Station liegt am Berliner Außenring

Bahnhofsschild Bildergalerie Bahnhofsschild

Der Bahnhof Hohen Neuendorf West entstand im Zuge des Baus des Nördlichen Berliner Außenringes, dessen Bahntrasse mitten durch den Ort gebaut wurde. Die damals noch durchgehende Jägerstraße wurde durchschnitten und im nördlichen Teil in Birkenwerderstraße umbenannt.

Der Bahnhof wurde am 10. August 1954 mit zunächst zwei Gleisen als Betriebsbahnhof eröffnet. Schon damals existierte am späteren Gleis 4 ein vier Meter breiter und 300 Meter langer Bahnsteig mit einer Höhe von 38 Zentimeter über Schienenoberkante. Für die Reisenden gab es hier eine Wartehalle. Am späteren Durchfahrgleis 2 errichtete man vorübergehend einen aufgeschütteten Behelfsbahnsteig mit einer Länge von 210 Metern. Zur Überquerung der später auf vier Gleise erweiterten Bahnanlage wurde im Jahr 1955 eine 31,10 Meter lange Fußgängerbrücke nach einem Projekt des Entwurfs- und Vermessungsbüros der Deutschen Reichsbahn (EVDR) errichtet.

Bild: Einfahrt Duo-S-Bahn

Auf ihrem Weg von Oranienburg nach Hennigsdorf macht die Duo-S-Bahn gleich Halt in Hohen Neuendorf West (8. März 1995).

Ab 3. Juni 1956 (nach anderen Quellen Anfang Mai 1956) hielten die ersten Personenzüge zwischen Oranienburg und Hennigsdorf (bei Berlin) in Hohen Neuendorf West. Der Bahnhof war von Anfang an in den S-Bahntarif mit einbezogen. Die Bahnsteigkante am Gleis 3 erhielt schon damals die sonst nur für den elektrischen S-Bahnverkehr vorgesehene Höhe von 96 Zentimetern über Schienenoberkante. Am 15. Januar 1964 ging auf dem Bahnhof das auch heute noch zuständige Gleisbildstellwerk der Bauform GS II DR in Betrieb. Ein Typenbau in Großplattenbauweise, der mit geringen Abweichungen auch in Schönfließ und in Birkenwerder erbaut wurde. Im Vorfeld der am 29. September 1983 in Betrieb genommenen Oberleitungsanlage senkte die Deutsche Reichsbahn das Kettenwerk unter der Fußgängerbrücke ab.

Einen fast echten S-Bahnbetrieb gab es in Hohen Neuendorf West ab dem 29. Mai 1994 mit der Duo-S-Bahn. Sie verkehrte Montag bis Freitag zweistündlich zwischen Oranienburg und Hennigsdorf. Da auf der Station keine Aufsicht tätig war, erfolgte die Abfertigung der S-Bahnzüge entgegen dem üblichen Procedere durch auf dem Zug mitfahrendem Zugbegleitpersonal. Der örtliche Fahrdienstleiter bekam ein S-Bahnfunkgerät auf das Stellwerk, um im Notfall Kontakt zum Triebfahrzeugführer aufzunehmen. Die Duo-S-Bahn hielt in beiden Fahrtrichtungen am Gleis 3. Für den Notfall war ein Verkehrshalt am nur 38 Zentimeter hohen Bahnsteiggleis 4 vorgesehen. Gemäß den "Betrieblichen Regelungen zum Einsatz der BR 485 D (Duo-S-Bahn) zwischen Hennigsdorf—Birkenwerder (b Bln)—Oranienburg" sollte in diesem Fall ein Befehl Ad Nr.4 mit dem Wortlaut: "Fährt mit abgeklappten Stromabnehmer in Bahnhof Hohen Neuendorf West, Gleis 4 ein." erteilt werden. Ob es je dazu kam, konnte nicht ermittelt werden. Am 28. Mai 1995 wurde der reguläre Betrieb der Duo-S-Bahn eingestellt.

Bild: Bahnhofsgebäude 2015

Befindet sich seit 2013 in privater Hand:
Das aus den 1960er Jahren stammende Bahnhofsgebäude (11. Januar 2015).

Seitdem übernehmen wieder mit E-Lok bespannte Züge, als auch Triebwagen der Baureihen 628, 646 und neuerdings der BR 442 (Talent 2) den Verkehr zwischen Hennigsdorf und Oranienburg. Im Mai 1999 wurden die Weichen zum Gleis 4 ausgebaut, so daß der Bahnhof nur noch über ein Bahnsteiggleis verfügt. Im November 2008 baute man die Reste dieses Gleises und die Schutzweichen zurück, heute steht nur noch die ehemalige Bahnsteigkante. Bei einer Auktion im April 2013 ging das sanierungsbedürftige Empfangsgebäude des Bahnhofes, bei einem Startgebot von EUR 3.000, für EUR 61.000 an einen privaten Investor über.

Vom 10. zum 11. Januar 2015 sollte die seit 2009 für den Verkehr gesperrte und schon teilrückgebaute Fußgängerbrücke abgerissen werden. Das Sturmtief "Felix" verhinderte jedoch mit Orkanböen den Kraneinsatz, die Rückbauarbeiten wurden abgesagt. Erst am darauf folgenden Wochenende demontierte man die Brücke bei besserem Wetter.


Bahnhofsschild Bahnhofsschild

Autor:
Mathias Kohla

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
10. August 2015


letzte Änderung des Textes: 10. August 2015

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