Wenn der Bahnhof noch in seinem Originalzustand wäre, er würde vermutlich genauso schmucklos aussehen wie sein heutiger Nachfolger. Eröffnet wurde er am 1. April 1916 als Witzleben in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Diverse Rohstoffe waren aufgrund der Versorgungslage schwer zu bekommen, so dass ihm von Anfang an jeglicher Schmuck aus Kupfer oder Messing fehlte. Dafür erhielt er aber zwei Bahnsteige und zwei Empfangsgebäude. Die östliche Plattform wurde Stadtbahnsteig, die westliche Ringbahnsteig genannt. Am Stadtbahnsteig hielten die Züge von der Stadtbahn kommend, nach dem sie ab Charlottenburg die sogenannte Nordringkurve befuhren. Seit dem 1. Februar 1929 fahren hier die Züge elektrisch, der Ringbahnsteig folgte am 18. April 1929.

Zughalt in Richtung Westend:
Links der Ring-, rechts der Stadtbahnsteig. Der nördliche Zugang wird schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. (25. Juni 2005)

Schwere Bombenangriffe im Jahre 1944 zerstörten die Nordringkurve. Eine Wiederinbetriebnahme wurde bis heute nie ernsthaft in Erwägung gezogen, da die Auslastung der Züge von und nach der Stadtbahn mit der Eröffnung des Bahnhofes Westkreuz (am 10. Dezember 1928) stark nachließ.

Am 18. September 1980 wurde der Betrieb eingestellt: die Eisenbahner streikten. Nach Ende des Ausstandes nahm die Deutsche Reichsbahn den Verkehr nicht wieder auf, der Bahnhof verfiel. In der Zeit der Schließung reparierte man jedoch das Dach.
Im Zuge der Sanierung des S-Bahnringes wurde der Ringbahnsteig Anfang der 1990er Jahre abgetragen und wieder verbreitert aufgebaut. Das Ringbahngleis Westkreuz - Westend verläuft heute auf dem Planum des ehemaligen Gleises Witzleben - Nordringkurve - Charlottenburg (siehe Bild) . Da sich bei den damaligen Altbauzügen im Stillstand beide Türseiten öffnen ließen, wurde der immer noch bestehende Stadtbahnsteig mit einem einfachen Zaun abgesperrt.

Am 16. Juni 2002 wurde der Bahnhof in Messe Nord/ICC zur besseren Standorterkennung umbenannt. Von hier aus erreichen die Berliner, Brandenburger und all die anderen Gäste die Messehallen, das ICC sowie den Funkturm. Fünfzehneinhalb Jahre nach der Wiederinbetriebnahme des Südringes, am 15. Juni 2009, wurde zum bestehenden Ausgang an der Ostpreußenbrücke der Neuen Kantstraße ein weiterer, südlicherer Ausgang eröffnet.

letzte Änderung des Textes: 29. Juni 2009

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