telegrafisches Kurzzeichen: | BWES, vormals Wes |
eröffnet: | 15. November 1877 (als Charlottenburg-Westend) |
elektrischer Betrieb seit: | 1. Februar 1929 |
Zugverkehr eingestellt: | 18. September 1980 |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 17. Dezember 1993 |
Station liegt auf der | Ringbahn |
Messe Nord/ICC | Jungfernheide |
Am 15. November 1877 eröffnete der Bahnhof als Charlottenburg-Westend. Nur wenige Jahre später wurde er am 15. Oktober 1881 in Westend umbenannt. 1884 begannen größere Umbaumaßnahmen: Westend erhielt zwei Kopf- (A+D) und zwei Durchgangsbahnsteige (B+C). Die Bahnsteige A, B und C waren durch einen Tunnel miteinander verbunden, Bahnsteig D war nur über die Straßenbrücke des heutigen Spandauer Damm erreichbar. Kurz vor der Jahrhundertwende wurde dieser Bahnsteig geschlossen und abgerissen. Die Architekten Heinrich Kayser und Karl von Großheim zeichnen sich verantwortlich für den Bau des im Stil der Renaissance erbauten Empfangsgebäudes.
Am 1. Februar 1929 wurde der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen. Die Bahnsteige B und C erhielten dazu Stromschienen, der Bahnsteig A blieb stromlos. Zuvor entstand neben den Ringbahngleisen von und nach Jungfernheide das S-Bahnbetriebswerk (S-Bw) Westend. Dieses bestand aus vier Abstell- sowie drei Schuppengleisen.
Mit dem 18. September 1980 wurde der S-Bahnverkehr eingestellt. Der hier abgestellte Zug diente der zuständigen Bahnmeisterei als Material- und Abstellraum.
Im Vordergrund erkennbar der ehemalige Tunnelzugang zu den Bahnsteigen B und C.
Durch die Kriegseinwirkungen wurde das S-Bw so stark beschädigt, daß man den Betrieb nach Kriegsende nicht wieder aufnahm. Auch wurde der Bahnsteig A stillgelegt. Vom Bahnsteig B fuhr man weiterhin in Richtung Gesundbrunnen, vom Bahnsteig C in Richtung Westkreuz. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 gab es auch hier durch den einsetzenden S-Bahnboykott einen rapiden Fahrgastschwund. Trotzdem blieben beide Bahnsteige in Betrieb. Ihr Ende läutete der zweite Reichsbahnerstreik ein: Mit dessen Ende am 27. September 1980 wurde der Zugbetrieb nicht wieder aufgenommen. Die Station verfiel zusehends, der Vandalismus schlug auch hier zu.
Vom 5. Dezember 1987 [1] bis Ende 2001 logierte im alten Empangsgebäude die Karl-Hofer-Gesellschaft.
Am 25. September 1989 jedoch rückte der Bahnhof in das Interesse der Medien: der damalige Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) gab das symbolische Startzeichen für den Wiederaufbau des Südringes. Bei den nun anlaufenden Bauarbeiten beräumte man den Bahnsteig C komplett und baute ihn wieder neu auf. Er erhielt eine größere Breite, so daß heute die Züge fast auf dem ehemaligen Gleisplanum des angrenzenden Bahnsteiges B fahren. Zusätzlich wurde er noch einige Meter in Richtung Jungfernheide verschoben, um einen Zugang von beiden Straßenseiten des Spandauer Damm zu ermöglichen.
Am 17. Dezember 1993 war es endlich soweit: Nach der Parallelfahrt zweier Züge der Baureihe 485 von Baumschulenweg nach Westend erhielt der Bahnhof und der Südring seine S-Bahn wieder.
1. November 1981: An der ersten Weiche links vom ehemaligen Stellwerk Wnt zweigt das Gleis zum Bahnsteig B ab, an der folgenden Doppelkreuzungsweiche in der Bildmitte unten geht es zu den beiden Gleisen des Bahnsteigs C. Im Hintergrund rechts die ehemaligen Abstellgleise 44, 45 und 46 (schon abgerissen).
Am nördlichen Bahnsteigende, auf dem Gelände des ehemaligen S-Bw Westend, schließt sich heute eine zweigleisige Kehranlage an. Die südliche, dreigleisige Kehranlage wurde in neuer Trassierung beibehalten. Vom Bahnsteig C aus erkennt man noch die Bahnsteige A und B, der zu ihnen führende Fußgängertunnel wurde jedoch zugeschüttet. Wer sich am südlichen Bahnsteigende umschaut, bemerkt mehrere Fundamente, die als Sitzgelegenheiten hergerichtet sind. Dort war eine Fußgängerbrücke geplant, die den Bewohnern westlich der Bahntrasse einen komfortablen Zugang ermöglichen sollte. Jedoch hat sich bis heute nichts getan, eine Realisierung ist derzeitig auch nicht in Sicht.
Messe Nord/ICC | Jungfernheide |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen:
[1] Die Bundesbahn, Heft 1/1988
weitere Quellen und Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 8. Mai 2008