telegrafisches Kurzzeichen: | BPRS, auch PrS, Pr |
eröffnet: | 7. Oktober 1928 |
elektrischer Betrieb (550 V) seit: | 7. Oktober 1928 |
elektrischer Betrieb (750 V) seit: | 2. Juli 1929 |
Station liegt an der | Anhalter Bahn und Dresdener Bahn |
Südende | |
Attilastraße | Südkreuz (Vorortbahn) |
Priesterweg, der zweitjüngste Bahnhof der Anhalter Bahn. Erst am 17. Oktober 1928 wurde er als Abzweigbahnhof der Anhalter und Dresdener Vorortbahn mit zwei Mittelbahnsteigen eröffnet. Man könnte meinen, die Station ist etwas zu großzügig dimensioniert, wenn man sich heute die dortigen Kleingärten und das Erholungsgebiet Südgelände anschaut. Für wen also diese Bahnsteiganlagen?
Da wo heute Fauna und Flora im Südgelände zu Verweilen einladen, befand sich jahrzehntelang der ehemalige Verschiebebahnhof Tempelhof. Nach den Plänen Albert Speers zur Umgestaltung Berlin in die Welthauptstadt Germania sollten hier die Zufahrtgleise zum noch zu bauenden Südbahnhof und der neue Ortsgüterbahnhof Süd entstehen. Da, wo sich heute die Kleingärten aneinander reihen, sollte ein großes Wohngebiet gebaut werden. Somit entstand die für die Bewältigung des zu erwartenden Fahrgastverkehrs benötigten Anlagen schon weit vorher. Es gibt in Berlin aber auch genügend andere Beispiele, wo ein Bedarf besteht, aber ein Bahnhofsbau nicht vorankommt (Kolonnenstraße [na gut, er ist mittlerweile eröffnet, daß aber nach über 64 Jahren], Buch Süd…)
Blick vom Gleis 1 in Richtung Südende: Die Strecke nach Lichterfelde Süd wurde seit dem 9. Januar 1984 nicht mehr befahren.
Die Strecke ist gesperrt, am Ende des Bahnsteiges steht dafür die Schutzhalttafel "Sh2" (1988).
Zurück zum S-Bahnverkehr: Von Anfang an wurde Priesterweg elektrisch angefahren. Zur Eröffnung am 7. Oktober 1928 hielten hier noch die Züge des 550 Volt Probebetriebes. Nur 268 Tage später hielt dann der elektrische Betrieb mit 750 Volt seinen Einzug - bis heute. Abgesehen von einer kurzen viermonatigen Unterbrechung, bedingt durch die Wirren des Krieges, ist der Bahnhof bis heute ununterbrochen in Betrieb. Das aber mit Einschränkungen: Mit der Übernahme der Betriebsrechte durch die BVG wurde der S-Bahnverkehr nach Lichterfelde Süd eingestellt, die beiden Außengleise 1 und 4 nicht mehr bedient. Für den Verkehr nach Lichtenrade standen die beiden Innengleise 2 und 3 zur Verfügung.
Im April 1995 stehen die Bauarbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Anhalter Bahn bis Lichterfelde Ost kurz vor dem Anschluß.
Im Gleis 1 steht dafür noch eine Lok der BR 346, um letzte Restarbeiten durchzuführen.
Der Bahnhof, der in einem sehr sachlichen Stil erbaut wurde, verfügte anfangs nur über einen einzigen - dem nördlichen - Bahnsteigzugang. 1986 erfolgte eine umfassende Sanierung des Empfangsgebäudes, dessen Architekt Günter Lüttich war. Anfang der 1990er Jahre wurden nicht nur die südlichen Verzweigungsbauwerke über die Anhalter Bahn saniert, auch die Bahnsteiganlagen wurden einer Totalsanierung unterzogen. Als erster wurde vom Mai 1990 bis Juni 1992 der stadtauswärtsführende Bahnsteig A neu instandgesetzt, es folgte vom August 1992 bis Dezember 1993 der Bahnsteig B.
Im August 1993 kam ein neuer, südlicher Ausgang für den Bahnsteig A hinzu, Bahnsteig B erhielt seinen im Januar 1995. Seit dem 28. Mai 1995 werden auch wieder die Außengleise von Zügen von und nach Lichterfelde Ost - und mittlerweile wieder darüber hinaus bis Teltow Stadt - angefahren. Mit dieser Wiederinbetriebnahme ging schon im April ein neues elektronisches Stellwerk ("Wkp" in der Betriebszentrale Halensee) mit den entsprechenden Außensignalen in Betrieb. Der alte Sv-Streckenblock AB37 und das Stellwerk Pr wurden außer Betrieb genommen [1].
Südende | |
Attilastraße | Südkreuz (Vorortbahn) |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen:
[1] Sonder-La zur Inbetriebnahme des Streckenabschniittes Priesterweg - Bln Lichterfelde Ost, gültig vom 25. April 1995
weitere Quellen und Buchtipps:
Die Bauwerke der Berliner S-Bahn: Die Vorortstrecke nach Zossen; H. Schmidt, J. Tomisch; Verlag Volker Spiess GmbH, 1985
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Bahnstrecken im Süden Berlins
Grün Berlin - Park und Gärten
Bürgerinitiative Natur-Park Südgelände
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 4. April 2008