Am 1. Juni 1874 eröffnete der Bahnhof Schlachtensee mit einem Seitenbahnsteig. Er diente vorrangig als Ausflugsbahnhof, da er damals noch mitten im Wald lag. Das änderte sich jedoch bald darauf, da sich in der Gegend um die Station immer mehr reiche Leute ansiedelten. 1891 bekam der Bahnhof seinen heute noch existenten Mittelbahnsteig. An dessen südwestlichen Ende erbaute man Stellwerk Sts (heute funktionslos) sowie eine Kehranlage für Dampfzüge.

Das ehemalige Stellwerk Sts nach der Schließung der Wannseebahn. Links das Sv-Ausfahrsignal 8 in Richtung Wannsee (um 1983).

Tritt man aus dem nordwestlichen Hauptausgang heraus, ist man nach wenigen Metern schon am namensgebenden Schlachtensee. Am 15. Mai 1933 hielt dann auch hier der elektrische S-Bahnverkehr Einzug, gleichzeitig wurde auch die Kehranlage aufgegeben. Der Zweite Weltkrieg richtete an Gleisen und Gebäuden keine größeren Kriegsschäden an. Da war der nach dem Mauerbau am 13. August 1961 einsetzende S-Bahnboykott in seinen Auswirkungen schon nachhaltiger. Nur noch wenige Menschen benutzten die S-Bahn - das, was vor noch wenigen Jahren als Symbol des Fortschritts galt, war jetzt verpönt.

Der südöstlich vorhandene viergleisige Güterbahnhof verlor ebenfalls immer mehr seine Funktion, er wurde um 1970 geschlossen. Ende der 1970er Jahre verschwanden dann auch alle Gütergleise, übrig blieben nur ein Wasserkran sowie ein Streckengleis der Fernbahn.

Der stillgelegte Bahnhof um 1983.

Nach dem Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der Verkehr durch die Reichsbahn nicht wieder aufgenommen. Mit der Übertragung der Betriebsrechte an die BVG am 9. Januar 1984 begannen schon im Frühjahr die ersten Bauarbeiten zur Reaktivierung der Wannseebahn. Schließlich standen im März 1985 Abgeordnetenhauswahlen an und Politiker aller Couleur hatten und haben immer ein Interesse daran, nach jahrelangem Nichtstun dann vieles Ruckzuck zu erledigen und sich feiern zu lassen.
Seit dem 1. Februar 1985 rollen wieder die S-Bahnen. Kurzzeitig war hier nochmals der S-Bahnverkehr wegen einer Totalsanierung vom 19. August 2002 bis zum 17. Februar 2003 unterbrochen.

letzte Änderung des Textes: 12. April 2008

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