telegrafisches Kurzzeichen: | BWED, vormals Wed |
eröffnet: | 1. Mai 1872 |
elektrischer Betrieb seit: | 1. Februar 1929 |
Zugverkehr eingestellt: | 18. September 1980 |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 15. Juni 2002 |
Station liegt auf der | Ringbahn |
Westhafen | Gesundbrunnen |
Wedding - der Name steht im Englischen für "Hochzeit". Da bot es sich von ganz alleine an, am 15. Juni 2002 den Wedding-Day zu feiern, den Tag des letzten Lückenschlusses der Berliner Ringbahn. 7827 Tage musste dieser Ringbahnhof ohne S-Bahnverkehr auskommen, umso größer war die Freude, als die rotgelben Züge hier wieder hielten.
Eröffnet wurde die Station schon am 1. Mai 1872, er zählt somit zu den ältesten Ringbahnhöfen. Wedding besitzt kein Empfangsgebäude, sämtliche Diensträume und Zugänge befinden sich in den gemauerten Viaduktbögen. In den Jahren 1911-12 erhielt die Station einen neuen Südzugang, somit konnte der gleichnamige U-Bahnhof der Linie C (heutige U6) besser als vorher, aber noch immer mit langen Umsteigewegen erreicht werden. Der Bahnhof erschloß den so genannten "Roten Wedding", eine Wohngegend, die u.a. wegen ihrer miserablen Wohnungsverhältnisse berüchtigt war.
Der Eingang vom Nettelbeckplatz her:
die Brücken der S-Bahn über die Reinickendorfer Straße fehlen, das Zugangsgebäude ist verrammelt und verriegelt (April 1998).
Im Rahmen der Großen Elektrisierung fuhr die S-Bahn ab dem 1. Februar 1929 in dieser "neumodischen" Traktionsart. Die alten dampfbetriebenen Ringbahnzüge waren damit passè. Nach dem Willen von Adolf Hitler und Albert Speer hätte dem S-Bahnhof dasselbe Schicksal gedroht. Im Rahmen der Umgestaltung der Reichshauptstadt sollte hier der neue Personenbahnhof Nord entstehen, die alte Station wäre verschwunden. Mit dem Zusammenbruch des "Tausendjährigen Reiches" nach nur zwölf Jahren kam es jedoch nicht dazu und der S-Bahnhof versah noch viele weitere Jahre in vertrauter Umgebung seinen Dienst.
Bis zum 18. September 1980: Der Verkehr wurde mit dem Reichsbahnerstreik eingestellt und nach dessen Beendigung nicht wieder aufgenommen, der Bahnhof wurde geschlossen. Nur noch die Militärzüge der französischen Alliierten fuhren auf ihrem Fahrweg zwischen Tegel und dem Bundesgebiet an dem mittlerweile verfallenden S-Bahnhof vorbei.
Wenige Tage vor der Wiedereröffnung legen die Bauarbeiter letzte Hand an. (5. Juni 2002)
Nach den Planungen des Berliner Senats sollte hier im Jahre 1998 wieder die S-Bahn verkehren. Daraus wurde dann letztendlich 2002 und was sind schon diese vier Jahre Verspätung auf die Weltgeschichte umgerechnet? Mit dem Wiederaufbau des Bahnhofes wurde auch der Bahnsteig in Richtung Westen verschoben. Dadurch ergibt sich nun ein komfortabler Übergang zur U-Bahnlinie 6, Fahrgäste vom Nettelbeckplatz müssen dafür etwas weiter laufen.
Hinter dem westlichen Bahnsteigende befindet sich zwischen den Gleisen von und nach Westhafen ein Tunnel für eine spätere Streckenführung der S-Bahn zum Berliner Hauptbahnhof. Für diese Strecke besteht jedoch derzeitig kein Fertigstellungstermin.
Westhafen | Gesundbrunnen |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 9. November 2008