Yorckstraße (Großgörschenstrasse)


telegrafisches Kurzzeichen: BGGS, vormals Gör
erster Bahnhof eröffnet: 1. Oktober 1891 (als Großgörschenstraße)
erster Bahnhof geschlossen: 8. Oktober 1939
jetziger Bahnhof eröffnet: 9. Oktober 1939
elektrischer Betrieb seit: 9. Oktober 1939
Zugverkehr eingestellt: 18. September 1980
Zugverkehr wieder aufgenommen: 1. Februar 1985
Station liegt an der Nordsüd-S-Bahn

Julius-Leber-Brücke Anhalter Bahnhof

Provisorien leben länger - ein geflügeltes Wort, nicht nur unter Eisenbahnern. Der S-Bahnhof Yorckstraße (Großgörschenstraße) ist dafür das beste Beispiel.

Doch der Reihe nach: Der alte Bahnhof Großgörschenstraße wurde am 1. Oktober 1891 eröffnet und lag südlich der gleichnamigen Straße. Von 1900 bis 1902 hielten hier die ersten elektrischen Züge im Rahmen eines Probebetriebes mit 750 Volt Gleichstrom. Fahrgäste, die zur Ringbahn wollten, mussten einen viele hundert Meter langen Verbindungsgang durchschreiten, um zum damaligen Bahnhof Schöneberg (Kolonnenstraße) zu gelangen. Die Züge der Ringbahn verkehrten damals noch vom und zum Potsdamer Ringbahnhof.

Bahnsteig

Bahnsteigansicht in Richtung Norden (4. August 1983).

Am 15. Mai 1933 hielten dann hier die ersten elektrischen S-Bahnzüge der Wannseebahn auf ihrem Weg vom und zum Potsdamer Wannseebahnhof. In den Jahren danach plante und baute man den Nordsüd-S-Bahntunnel. Um die Züge der Wannseebahn in diesen einfahren lassen zu können, wurde in Höhe des Kilometers 3,3 der "kleine Wannseebahntunnel" gebaut, so das die Züge von und nach Schöneberg unter den Gleisen der Stammbahnstrecke hindurchgeführt wurden.

Der alte Bahnhof wurde am 8. Oktober 1939 stillgelegt und einen Tag später in der heutigen Lage neu in Betrieb genommen. Er lag dann damit auch nicht mehr an der Wannseebahn. Der neue Bahnhof lag jetzt zwischen der Großgörschenstraße und der Yorckstraße. Damit verbesserte sich auch die Erreichbarkeit des Bahnhofes für die Fahrgäste. Die ursprüngliche Lebensdauer der Station mit ihrem Mittelbahnsteig sollte nur wenige Jahre betragen. Nach den Umbauplänen von Albert Speer sollte hier der neue S-Bahnhof Hornstraße entstehen.

Eingang

Der Eingangsbereich als Biotop (4. August 1983).

Das Ende des Zweiten Weltkrieges machte nicht nur den großspurigen Umbauplänen ein Ende, auch der S-Bahnverkehr wurde für wenige Wochen eingestellt. Da der Nordsüd-S-Bahntunnel durch eine Sprengung unter dem Landwehrkanal überflutet war, fuhren die Züge der Wannseebahn noch bis Ende Juli 1946 den notdürftig hergerichteten Potsdamer Ringbahnhof an.

Der nach dem Bau der Mauer ausgerufene S-Bahnboykott brachte auch hier einen Fahrgastrückgang. Das (vorläufig) endgültige Aus ereilte die Station mit dem Ende des Reichsbahnerstreik vom September 1980: der Verkehr wurde danach nicht wieder aufgenommen. Nachdem die BVG die Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin am 9. Januar 1984 übertragen bekam, wurde nach der Wannseebahnsanierung der Verkehr am 1. Februar 1985 wieder aufgenommen.
Das bis heute bestehende Provisorium wurde am 31. Mai 1992 in Yorckstraße (Großgörschenstraße) umbenannt.

Julius-Leber-Brücke Anhalter Bahnhof

Autoren:
Detlef Hoge, Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 14. März 2008

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