Die Serienfahrzeuge der Baureihe 270/485


Die Prototypen Die Duo-S-Bahn

Die Nullserie

Nach jahrelanger Erprobung der Prototypen und auch wegen mangelnder Baukapazitäten des VEB Lokomotivbau - Elektrotechnische Werke (LEW) Hennigsdorf begann erst im Jahre 1987 die Auslieferung der sogenannten Nullserie. Dazu gehörten die Viertelzüge (Vz) 270 009 - 024 (heute 485 005-012). Sie wiesen gegenüber den Prototypen folgende (ausgewählte) Unterschiede auf:

In dem Vz 270 023 (485 012) wurde versuchsweise ein luftgefedertes Drehgestell eingebaut. Jedoch waren die Ergebnisse nicht befriedigend, unter anderem lag es zu einen an den mangelnden Mitteln aus der DDR-Produktion, zum anderen lag es an dem Umstand, das bei einem Luftfederschaden die Dachkante des Zuges über das Lichtraumprofil herausragte und eine Weiterfahrt des Zuges somit unmöglich war. Weitere Versuche wurden danach nicht wieder unternommen.

Probefahrten

Für die Erprobungsfahrten wurde zwischen Zeuthen und Grünau das Gleis Richtung Grünau gesperrt.
Während der Halbzug 270 013 und 011 seine Testfahrten absolviert, werden die Regelzüge im Behelfsbetrieb vorbeigeleitet.

Die Vz 270 009/010 und 270 011/012 (485 005 und 006) wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1987 abweichend von der üblichen Farbgebung in Rubinrot mit anthrazitfarbenem Fensterband der Öffentlichkeit vorgestellt. Der sich auf einem Rundgang befindende DDR-Staatschef Honecker soll beim Anblick des Halbzuges so erfreut gewesen sein, dass man sich entschloss, die Serienfahrzeuge in dem neuen Farbschema in Betrieb zu nehmen. Dieses geschah dann auch ab dem Vz 270 025/026 (485 013).

Die Serienlieferungen

Die Auslieferung der BR 270 erfolgte in vier Lieferserien:

270 011 in Spindlersfeld

Am 2. Juli 1990 steht in Spindlersfeld 270 011 als "Otto 2" nach Blankenburg abfahrbereit.

Auch hier flossen in die Herstellung mehrere neue Änderungen ein. So wurde in den Elektrischen Beiwagen (EB) ein größeres Mehrzweckabteil realisiert. Ab der dritten Serie wurde auch eine überarbeitete Bremsanlage eingebaut und die Auslieferung erfolgte schon als BR 485. Ab dem Vz 096 erhielten die Züge eine optische Haltestellenanzeige in den Fahrgasträumen.Alle aufgeführten Änderungen wurden nach und nach auch an den vorhergehenden Fahrzeugen realisiert.

270 011 Test

Auch die Fahrzeuge der Nullserie wurden umfangreichen Tests unterzogen. (270 011 am 8. September 1987)

Ab 1994 rüstete man die Triebwagen mit einem dritten Spitzenlicht aus. Die bis dato geltende Regelung, bei der das Zielrichtungsschild bei der Berliner S-Bahn das obere Spitzensignal ersetzt, lief aus. Bis heute erfuhr die BR 485 mehrere Umbauten: so erhielten die Züge eine Anfahrsperre bei offenen Fahrgastraumtüren, ein Störungsmeldedisplay, Fahrgastnotruf und eine Notbremsüberbrückung.

Zur Wiedereröffnung des Berliner S-Bahnrings am 15. Juni 2002 stellte die S-Bahn Berlin GmbH die Vz 485 066 und 070 mit einer durchgehenden Frontscheibe vor. Außerdem erhielten sie die traditionelle Farbgebung sandgelb/rubinrot, in der teilweise auch weitere Viertelzüge dieser Baureihe nach erfolgter Instandhaltungsstufe T6 umlackiert wurden. Die große Frontscheibe bei 485 066 und 070 wurde mittlerweile wieder durch die zweigeteilten Frontscheiben ersetzt. Die beiden Vz dienen derzeitig der Erprobung einer Führerstandsklimaanlage, da sich diese Räume im Sommer sehr stark aufheizen.

Ringeröffnung

Am Tag der Wiedereröffnung der Ringbahn präsentiert sich 485 066 mit Begrüßungsschild am Bahnhof Ostkreuz.

Zwei weitere Vollzüge der BR 485 erprobten das neue Sicherheitssystem "Eurobalise". Diese punktförmige Zugbeeinflussung beruht auf induktiver Kopplung und Datenübertragung mit Frequenzumtastung. Mit ihr können dem Triebfahrzeugführer Streckenzustände und Geschwindigkeiten in den Führerstand signalisiert werden. Nach erfolgreicher Erprobung soll die Eurobalise das bisherige Sicherheitssystem Fahrsperre bei der Berliner S-Bahn ablösen.


Die Prototypen Die Duo-S-Bahn

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Der Wagenpark der Berliner S-Bahn; Carl W. Schmiedeke; Lokrundschau Verlag Hamburg; 1997
Berliner Verkehrsblätter: Die Inbetriebnahmedaten der BR 485/885; Friedrich Neubacher; Heft 11/93
Beschreibung und Bedienanweisung für die S-Bahn Berlin BR 270

letzte Änderung:
22. August 2009

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008

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