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Die Situation nach dem 19. April 2004
Die Sanierung des westlichen Stadtbahnabschnittes war inzwischen so weit fortgeschritten, dass der durchgehende Verkehr am 19. April 2004 wieder freigegeben wurde. Das Kehren in Charlottenburg konnte entfallen. Der Sonderverkehr zum Olympiastadion wurde dadurch aber nur scheinbar erleichtert, denn zwischen Westkreuz und Messe Süd bzw. Grunewald bestehen die zwei eingleisige Abschnitte, die für das Verkehren von zusätzlichen Zügen nur wenige Zeitfenster bieten, unverändert weiter. Wegen der Weichenverbindung westlich von Westkreuz bestehen bei bestimmten Fahrten zusätzliche Fahrstraßenausschlüsse.
Darüber hinaus stehen derzeit auf der gesamten Stadtbahn keine Kehranlagen zur Verfügung. Das ehemalige Abstellgleis in Zoo war Anfang 2003 in östlicher Richtung an die Streckengleise angeschlossen worden. Mit dieser in die Länge gezogenen doppelten Gleisverbindung wurde für die Dauer der Sperrung das Kehren in Richtung Osten ermöglicht und ist so weiterhin in Betrieb. Das Gleis ist nun aber sicherungstechnisch kein Kehrgleis mehr. Sonderzüge von und nach Olympiastadion müssen nun also als "Langläufer" fahren.
Sonderzug am Sonderbahnsteig C des Bahnhofes Olympiastadion (29. April 2004).
Jetzt gelten folgende Randbedingungen für den Einsatz von Sonderzügen:
Erläuterung einer Variante des Sonderverkehrs am Beispiel des DFB-Pokalendspiels Werder Bremen - Alemannia Aachen am 29. Mai 2004 (Anstoß 20 Uhr).
Zur Anreise der Stadionbesucher wurde die S7 (Zuggruppe O) ab Ahrensfelde 17 Uhr 30 bis 20 Uhr 50 statt bis Wannsee nach Olympiastadion geführt (Ankunft zwischen 18 Uhr 25 und 21 Uhr 45). Dabei fuhren die Züge ab Ostbahnhof als S5. Von den eingesetzten acht Wagenzügen verblieben fünf sofort in Olympiastadion; drei Züge fuhren noch einmal zurück nach Ahrensfelde, bevor auch sie in Olympiastadion verblieben. Damit waren alle acht Gleise des Sonderbahnsteigs belegt. Die Zuggruppe O fiel deswegen ab ca. 20 Uhr für die Bedienung des Abschnittes nach Ahrensfelde aus. Als Ersatz wurden drei Wagenzüge zwischen Warschauer Straße und Ahrensfelde nach einem Sonderumlaufplan eingesetzt, um die ab ca. 21 Uhr nicht mehr verkehrende Zuggruppe OI zu ersetzen.
Anreiseverkehr zum DFB-Pokalendspiel am 29. April 2004 (I)
Der Abschnitt bis Wannsee wurde ab etwa 18 Uhr 30 bis zu deren Auslauf nur noch alle 20 Minuten durch die Zuggruppe OI bedient. Von 20 Uhr bis Mitternacht wurde die Linie S9 über Grunewald hinaus bis Wannsee geführt. In Richtung Wannsee fuhren die Züge ab Ostbahnhof als S7, in die Gegenrichtung durchgehend als S9. Der Grund ist - wie beim Ziel Olympiastadion - in der Schlüssigkeit der Fahrgastinformation zu suchen: Das Fahrziel soll mit einer Liniennummer angefahren werden, die der Fahrgast auf der Netzspinne finden kann. Bei einer Ableitung der S7 nach Olympiastadion oder der S9 nach Wannsee ist das nicht mehr der Fall. Der Fahrgast wird unnötig irritiert. Liegt der Start eines Zuges außerhalb der befahrenen Route - die Fahrt führt aber in ihre Richtung - dann gibt es eher kein Verständnisproblem, denn Linie und Ziel stimmen überein.
Anreiseverkehr zum DFB-Pokalendspiel am 29. April 2004 (II)
Zur Rückfahrt der Zuschauer standen neben den regulären, im 7/13-Minuten-Takt verkehrenden Linien S5 und S75, die erwähnten acht Sonderzüge zur Verfügung. Hiervon fuhren jeweils zwei als S5 und S7 in den 13-Minuten-Zugpausen. Dies ist mit der Fahrplanlage der Gegenrichtung vereinbar. Somit fuhren von 22 Uhr 06 bis 23 Uhr 26 nach folgendem Schema 17 Züge:
Minute 06: S5-Planzug nach Mahlsdorf (mit Umsteigen Richtung Strausberg)
Minute 13: S75-Planzug nach Wartenberg
Minute 16: S5-Sonderzug nach Mahlsdorf
Minute 19: S7-Sonderzug nach Ahrensfelde usw.
Grafischer Fahrplan.
Mit dieser Regelung wurde ein konstanter Betrieb auf der S75 und damit eine ständige Erreichbarkeit des Bahnhofs Spandau erreicht. Durch das Einfädeln der ursprünglich von der S7 "geborgten" Sonderzüge kamen diese bis Betriebsschluss wieder zurück auf ihre Stammstrecke.
Anreiseverkehr zum DFB-Pokalendspiel am 29. April 2004 (III)
Wegen einer möglichen Spielverlängerung war der genaue Rückreisezeitpunkt vorher nicht bekannt. Deshalb wurden drei weitere Sonderzüge in Pichelsberg und Spandau bereit gehalten. Diese waren nach Spielbeginn als Leerzüge von Lichtenberg und Schöneweide zugeführt worden und sind operativ um 21 Uhr 56, 59 und um 23 Uhr 16 als S5 und S7 nach Mahlsdorf, Ahrensfelde und Ostbahnhof eingesetzt worden. Alternativ waren auch Abfahrtzeiten um 23 Uhr 36, 39 und 56 vorgesehen worden.
Nach Abschluss der Bauarbeiten im Bereich Westkreuz gibt es wieder "normalen" Sonderverkehr zum Olympiastadion.
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Autor:
Manuel Jacob
Quellenangabe:
Der vorliegende Text ist - mit freundlicher Genehmigung - ein (abgeänderter) Abdruck aus den Berliner Verkehrsblättern; Heft 1/2005
letzte Änderung:
15. März 2014
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008