Die Stammbahn


Am 22. September 1838 wurde die Eisenbahnlinie zwischen Potsdam und Zehlendorf als erste Bahnstrecke in Preußen eröffnet. Die Linie war sozusagen der "Stamm" der preußischen Eisenbahn, daher rührt der jetzt noch immer verwendete Name "Stammbahn". Die gesamte Strecke zwischen Berlin und Potsdam war am 29. Oktober 1838 als eingleisige Strecke komplettiert, aber auch schon für den zweigleisigen Ausbau vorgesehen.

Bild: Jahresstein

"Dieser Jahresstein entstammt dem gewölbten Bauwerk für die erste preußische Eisenbahnlinie, das i. J. 1926 umgebaut wurde" (29. Juli 2003).

1874 eröffnete eine weitere Strecke nach Potsdam, die Wannseebahn - die in Zehlendorf von der Stammbahn abzweigte, über Schlachtensee und Wannsee führte, und bei Neubabelsberg (heute: Griebnitzsee) wieder auf die Stammbahn traf. 1891 wurde sie zweigleisig ausgebaut, und durch ein zweites Gleispaar mit Berlin verbunden. Auf dieser Strecke, der Neuen Wannseebahn, spielte sich hauptsächlich der erste Vorortverkehr zwischen Berlin und Potsdam ab.

Die elektrische S-Bahn machte anfangs einen Bogen um die Stammbahn. Am 15. Mai 1933 wurde die Wannseebahn elektrifiziert, wobei man gleichzeitig die Ferngleise der Stammbahn von Berlin Potsdamer Bahnhof bis Zehlendorf elektrifizierte. Hier fuhren die so genannten Bankierzüge als Schnellverkehr zwischen der Innenstadt und Zehlendorf, wo sie dann auf die Gleise der alten Wannseebahn stießen.
Der eigentliche Vorortverkehr auf der Stammbahn, die zwischen Zehlendorf und Neubabelsberg (Griebnitzsee) hauptsächlich durch unbebaute Waldgebiete führt, begann mit der Eröffnung des Bahnhofes Düppel 1939, an dem die Dampfvorortzüge auf dem Weg von Berlin nach Werder hielten.

Bild: nahe Zehlendorf Süd

Das Streckengleis bei Zehlendorf Süd (29. Juli 2003).

Der Krieg führte auch auf der Stammbahn zur Stillegung des Verkehrs, doch waren hier die Auswirkungen weitreichender als auf anderen Strecken. Die Sprengung der Teltowkanalbrücke im April 1945 führte zur Einstellung des Betriebes auf der 9,8 Kilometer langen Strecke zwischen Zehlendorf und Griebnitzsee. Als Reparationsleistung entfernte man danach beide Gleise zwischen Griebnitzsee und Düppel sowie das südlich gelegene Gleis von Düppel nach Zehlendorf.

Als erster Verkehr auf dem nun eingleisigen Abschnitt fuhren ab 1. Dezember 1945 Dampfpendelzüge von Zehlendorf nach Düppel. Ab dem 15. Juni 1948 wurde der Dampfbetrieb auf der 2,5 Kilometer langen Strecke dann durch die elektrische S-Bahn abgelöst. Bis zum Mauerbau am 13. August 1961 kamen nun auch die Kleinmachnower in den Genuss der S-Bahn. Danach ließ die Auslastung rapide nach. Der noch 1972 als Zwischenstation gebaute Bahnhof Zehlendorf Süd wurde nur noch für Halbzüge vorgesehen. Die Wagen fuhren als Zuggruppe 5 auf dem immer eigenständig betriebenen Abschnitt, ohne eine betriebliche Durchbindung zu anderen Strecken.

Nach dem Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der Verkehr, auf der zuletzt nur noch mit Zweiwagenzügen befahrenen Strecke, eingestellt. Ein Wiederaufbau der Stammbahn ist zwar geplant, aber wenn überhaupt, nicht mehr als S-Bahn, sondern als Regionalbahnstrecke.


Zur Stammbahn gehören die folgenden Bahnhöfe

Zehlendorf Zehlendorf Süd Düppel  

Autor:
Detlef Hoge

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
S-Bahn Berlin - Reiseführer - Geschichte(n) für unterwegs; Bernhard Strowitzki; Verlag GVE; 2002
Berliner S-Bahn; Peter Bley, Verlag alba, 2003
Die Stammbahn - Aufbau Teilung - Zukunft, S-Bahn Museum - BI Stammbahn, Verlag GVE, 2001

weiterführende Links:
Webseite: www.bsisb.de

letzte Änderung:
26. Oktober 2008

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008

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