Bild: Grünau


telegrafisches Kurzzeichen: BGAS, vormals Ga
eröffnet: 13. September 1866
elektrischer Betrieb seit: 6. November 1928
Station liegt an der Görlitzer Bahn

Adlershof Eichwalde

Seit seiner Eröffnung am 13. September 1866 hat der Bahnhof Grünau, abgesehen von dem zeitweiligen Zusatz "(Mark)", seinen Namen nie geändert. Anfangs reichten für die Züge der Görlitzer Bahn zwei ebenerdige Seitenbahnsteige aus. Die Bedeutung der Station stieg, sie erhielt 1889 ein Empfangsgebäude. Der erst im Jahre 1900 errichtete Mittelbahnsteig wurde sechs Jahre später schon wieder abgerissen: zwischen 1902 und 1906 wurde die Görlitzer Bahn auf einem höhergelegten Damm neu trassiert. Nach Beendigung der Bauarbeiten gingen zwei neue Mittelbahnsteige mit einem zusätzlichen Südostzugang in Betrieb.

Bild: Eingang

Das Empfangsgebäude am 23. Mai 2006.
Umrahmt vom Grünen kann man in Grünau bequem "ins Jrüne" starten.

In den Jahren 1907 bis 1910 entstand südöstlich des Bahnhofes das Bahnbetriebswerk Grünau. Es wurde am 1. April 1910 eröffnet und diente anfangs der Wartung von Dampflokomotiven und Wagen der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen - dem Vorläufer des S-Bahnverkehres. Mit der Einführung des elektrischen S-Bahnverkehres im Rahmen der "Großen Elektrisierung" am 6. November 1928 änderte sich auch der Fahrzeugbestand - zusätzlich kamen nun die Viertelzüge der neuen Generation hinzu.

April 1945: nichts fährt mehr. Die Rückkehr des Zweiten Weltkrieges an seinen Ursprungsort bringt auch hier die komplette Betriebseinstellung. Jedoch schon im Juni 1945 verkehren, wenn auch vorerst nur sporadisch, wieder erste dampfbespannte Züge. Der elektrische Betrieb kehrt am 11. Juli 1945 zurück, der S-Bahnverkehr normalisiert sich in den nachfolgenden Wochen und Monaten. Die Schließung des Südostzugang erfolgt 1947, er wird erst 1990 wieder eröffnet werden.

Bild: Bahnsteigansicht 1981

Der Bahnsteig A am 21. Juni 1983:
die alte Telefonzelle ziert das Schild "Fasse Dich kurz", Hammer, Zirkel und Ährenkranz schmücken das Schild am Bahnsteigdach.
Rechts erkennbar das alte Bahnsteigschild "A".

Eine betriebliche Besonderheit hatte der Bahnhof ebenfalls zu bieten: Ein dritter, einfacher, Seitenbahnsteig war ab dem 15. Juni 1948 in Betrieb. Er stand den Vorortzügen nach Lichtenrade und Kaulsdorf zur Verfügung. Jedoch schon am 21. März 1951 wurde er wieder geschlossen. Dafür gab es im selben Jahr zwei weitere verkehrliche Neuheiten: ab dem 30. April 1951 war Grünau nicht mehr Endstation, der elektrische S-Bahnverkehr nach Königs Wusterhausen ging auf eigenem Gleiskörper in Betrieb. Und am 12. Dezember 1951 wurde das nördlich des Bahnhofes gelegene Grünauer Kreuz seiner Bestimmung übergeben.
Vier Jahre später wurde am Güteraußenringgleis nochmals ein provisorischer dritter Bahnsteig für Züge von und nach Groß Ziethen in Betrieb genommen. Wie sein Vorgänger blieb auch er gerade einmal drei Jahre in Betrieb, er wurde am 31. Mai 1958 geschlossen und erst 1981 abgerissen.

Die Auswirkungen des Mauerbaus am 13. August 1961 waren auch in Grünau, obwohl mehrere Kilometer von der neuen Staatsgrenze entfernt, zu spüren: die Zuggruppe G (Gustav), die bis dato von Grünau via Baumschulenweg - Südring - Halensee - Charlottenburg - Stadtbahn nach Mahlsdorf (und zurück) verkehrte, wurde eingestellt.

Bild: Bahnsteige

Beide Bahnsteige - auch hier mit Grün zwischen den Stromschienen.

Viel Aufregendes ist seitdem nicht mehr passiert: seit dem 17. Dezember 1993 kann man (und frau) von Grünau aus wieder den Südring erreichen. Das angrenzende S-Bahnbetriebswerk wurde für eine umfassende Sanierung vom 12. Juni 1996 bis zum 6. November 1998 geschlossen. Seit dem 31. Juli 2005 steuert ein elektronisches Stellwerk die Gleis- und Sicherungsanlagen des Bahnhofes Grünau, der zuständige Fahrdienstleiter sitzt in der Betriebszentrale Halensee. Die Gleis- und Sicherungsanlagen des S-Bw werden von einem Bedienplatz vom Fahrzeugdisponenten aus geregelt. Die vorher zuständigen Stellwerke "Gab" und "Gaw" sind seitdem außer Betrieb.

Adlershof Eichwalde

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 25. September 2012

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