Bild: Hermannstraße


telegrafisches Kurzzeichen: BHER, vormals Her
eröffnet am: 1. Februar 1899
elektrischer Betrieb seit: 6. November 1928
Zugverkehr eingestellt: 18. September 1980
Zugverkehr wieder aufgenommen: 17. Dezember 1993
Station liegt auf der Ringbahn

Tempelhof Neukölln

Am 1. Februar 1899 eröffnete der Bahnhof, an ihm hielten die dampfbetriebenen Züge des Berliner Stadt-, Ring- und Vorortverkehres - dem Vorläufer der S-Bahn. Anfänglich hatte die Station nur einen Zugang, im Jahre 1910 kam erst ein zweiter an der Siegfriedstraße hinzu. Am 6. November 1928 fuhren dann erstmals die elektrischen S-Bahnzüge die Station an.
Mit der Rückkehr des Zweiten Weltkrieges an seinem Ausgangsort wurde nicht nur vorübergehend der S-Bahnverkehr eingestellt, auch das Empfangsgebäude wurde stark beschädigt. Diese Ruine wurde Ende der 1960er Jahre erst teilweise ausgebaut, um sie dann 1971 endgültig abzutragen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dazu öffnete man nochmals den erst 1961 geschlossenen Zugang Siegfriedstraße. Mit Inbetriebnahme des Neubaues im Juni 1973 wurde dieser Zugang wieder geschlossen und drei Jahre später endgültig abgerissen.

Bild: Zugausfahrt Ri Nkn

Der ehemals einzige Zugang zum Bahnhof.
Mit der Wiederinbetriebnahme des Südringes im Dezember 1993 verschob man den Bahnsteig direkt unter die Brücke der Hermannstraße (26. Mai 1979).

Doch nun wieder etwas zurück in der Geschichte:
Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 bedeutete für die Station den gleichen Fahrgastschwund wie überall in Westberlin. Der S-Bahnbetrieb ging weiter, wenn auch nun nur noch größtenteils Halbzüge der BR 275 fuhren. Mit dem Beginn des Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der Betrieb eingestellt. Die Westberliner Arbeiter und Angestellten der Deutschen Reichsbahn streikten für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Die DR nahm nach dem Streikende den Betrieb auf der Ringbahn nicht wieder auf. Der Bahnhof wurde verschlossen und - soweit möglich - vandalismussicher gemacht.

Bild: geschlossener Kiosk

Bahnhof zu - Kiosk auch zu (17. August 1985).

Im Jahre 1989 begannen die ersten Bauarbeiten zur Wiederinbetriebnahme des Südringes. Dabei wurde der Bahnsteig unter die Brücke der Hermannstraße verlegt, der Bahnhof erhielt dadurch wieder zwei Zugänge.
Am 17. Dezember 1993 war es dann endlich soweit: Nach einer Parallelfahrt zweier Züge der Baureihe 485 von Baumschulenweg nach Westend erhielt der Bahnhof seine S-Bahn wieder. Und seit dem 13. Juli 1996 ist hier das Umsteigen noch attraktiver: Die U-Bahnlinie 8 hält seitdem hier unterirdisch.
Auf dem nebenanliegenden Güterbahnhof Neukölln herrscht noch immer Betrieb: nicht mehr in Massen, eher in Maßen. Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME) bedient hier seit 1899 die Anlagen.

Tempelhof Neukölln

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 4. Dezember 2007

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