telegrafisches Kurzzeichen: | BTHF, vormals Tf |
eröffnet: | 1. Januar 1872 |
elektrischer Betrieb seit: | 6. November 1928 |
Zugverkehr eingestellt: | 18. September 1980 |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 17. Dezember 1993 |
Station liegt auf der | Ringbahn |
Südkreuz | Hermannstraße |
Als die ersten Personenzüge auf der Ringbahn 1872 das erste Mal verkehrten, da konnten sie auch schon den Bahnhof Tempelhof anfahren. Diese Station, die weiter westlich lag, wurde am 1. Januar 1872 eröffnet. Den Bahnhof, so wie wir ihn heute kennen, gibt es jedoch erst seit 1895. Damals wurde der Bahnhof weiter östlich in seiner heutigen Lage neu aufgebaut.
Der elektrische S-Bahnverkehr hielt hier am 6. November 1928 seinen Einzug. Fünf Tage vorher ging das an seinem westlichen Bahnhofskopf befindliche S-Bahnbetriebswerk (S-Bw) Papestraße in Betrieb. Dieses S-Bw konnte somit von zwei Bahnhöfen (der andere Bahnhof war Papestraße) aus angefahren werden - ein betrieblich nicht zu unterschätzender Vorteil.
Knapp elf Jahre nach der Schließung macht der Bahnhof zwar einen heruntergekommenen, aber keinen zerstörten Eindruck.
Das wird wahrscheinlich u.a. den hier immer vor Ort tätigen Eisenbahnern geschuldet sein (15. Januar 1991).
Nachdem am 22. Dezember 1929 die damalige U-Bahnlinie C (heutige U6) hinzukam, hatte man eine ideale Umsteigemöglichkeit. Mit der Rückkehr des Zweiten Weltkrieges an seinen Ursprungsort wurde die Station aufgrund der Kampfhandlungen, Zerstörungen und des Strommangels für mehrere Wochen stillgelegt.
Der nächste Einschnitt kam mit dem Bau der Berliner Mauer: der danach ausgerufene S-Bahnboykott zog wie überall im Westnetz einen gravierenden Fahrgastrückgang nach sich. Das (vorläufige) Aus ereilte den Bahnhof jedoch mit dem Reichsbahnerstreik vom September 1980: der Zugverkehr wurde nach Streikende nicht wieder aufgenommen. Gleichzeitig wurde auch das angrenzende S-Bw Papestraße geschlossen.
Am 9. Januar 1984 bekam die BVG die Betriebsrechte an der Westberliner S-Bahn übertragen. Aufgrund des Personal- und Fahrzeugmangels hatte diese erstmal alle Hände voll zu tun, den Verkehr auf dem verbliebenen Rumpfnetz aufrecht erhalten zu können. Die Ringbahn und der Bahnhof Tempelhof waren erst für die 1990er Jahre für eine Wiederinbetriebnahme avisiert. Jedoch im Januar 1987 bewegte sich wieder etwas auf den Gleisen: die BVG reaktivierte das ehemalige S-Bw, um dort die alle 250.000 Kilometer fälligen Hauptuntersuchungen durchzuführen. Hierfür waren auch Materialtransporte nötig. Die Durchführung dieser Fahrten oblag einer BVG-Diesellok mit mehreren Materialwagen. Dazu fuhr man auf dem Streckengleis Hermannstraße - Tempelhof bis in Höhe des ehemals geplanten S-Bw Oderstraße. Dort fanden dann die Verladearbeiten statt.
Charakteristisch für den Bahnhof ist das den Bahnsteig überspannende Brückenstellwerk Tr (25. Februar 2003).
Die S-Bahn kehrte am 17. Dezember 1993 wieder nach Tempelhof zurück. Wartende Fahrgäste konnten sich bis zur Schließung des nahen Flugplatzes Berlin-Tempelhof am 31. Oktober 2008 noch an den wenigen startenden und landenden Flugzeugen erfreuen. Die Einflugschneise für Flüge aus Richtung Südwesten lag genau über dem S-Bahnhof und dem daneben liegenden Güterbahnhof Tempelhof.
Südkreuz | Hermannstraße |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 3. Mai 2008