telegrafisches Kurzzeichen: | BHUM, vormals Hum |
eröffnet am: | 31. Januar 1935 |
elektrischer Betrieb seit: | 31. Januar 1935 |
Zugverkehr eingestellt: | 9. Januar 1984 |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 1. Mai 1984 |
Station liegt an der | Stettiner Bahn |
Nordbahnhof | Gesundbrunnen |
In der Anfangszeit der Eisenbahnen wurden die Bahnhöfe meist nahe dem Städten und Wohnansiedlungen gebaut, diese wuchsen dann nach und nach organisch; um die Bahnanlagen herum. Beim Haltepunkt Humboldthain lag der Fall genau andersherum: hier musste die Station in eine gewachsene Wohnstruktur integriert werden. Mit dem Bau des Nordsüd-S-Bahntunnels ergab sich nun für die Deutsche Reichsbahn die Möglichkeit, das Wohngebiet zwischen dem Stettiner Vorortbahnhof und Gesundbrunnen besser erschließen zu können. Für den federführenden Architekten Richard Brademann kam als Herausforderung hinzu, daß der Bahnhof in einem Geländeeinschnitt liegen musste.
Dieser Geländeeinschnitt wurde zuvor noch verbreitert, der nordwestliche Pfeiler der Wiesenstraßenbrücke musste um ca. 10 Meter verlegt werden. Der Baubeginn für den neuen Bahnhof war am 8. Januar 1934. Neben dem Inselbahnsteig musste auch das Bahnhofsgebäude neu errichtet werden.
In dieses Bahnhofsgebäude wurde eine siebeneckige Schalterhalle mit den notwendigen Anlagen für den Fahrkartenverkauf und dem damals noch üblichen Gepäckdienst gebaut. Das Gebäude befand sich auf Straßenniveau. Da der Bahnsteig nicht im rechten Winkel zur Wiesenstraßenbrücke gebaut werden konnte, musste der Zugang mit einem "Knick" versehen werden. Die Schalterhalle liegt 6,42 Meter über den Gleisen. Dadurch war es möglich, unter ihr noch Diensträume in zwei Etagen einzubauen.
Das im Jahre 1934 erbaute siebeneckige Empfangsgebäude.
Repro aus: Verkehrstechnische Woche, Heft 30/1936
Knapp ein Jahr nach Baubeginn, am 31. Januar 1935, wurde der Bahnhof seiner Bestimmung übergeben. Ab sofort hielten hier alle Züge der Nordstrecken. Für die nächsten anderthalb Jahre fuhren die S-Bahnzüge in südlicher Richtung noch den Stettiner Vorortbahnhof an, bevor am 27. Juli 1936 der nördliche Abschnitt des Nordsüd-S-Bahntunnels in Betrieb ging.
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 musste auch hier der S-Bahnverkehr aufgrund der Kampfhandlungen und der fehlenden Stromversorgung komplett eingestellt werden. Im Juni und Juli 1945 wurde ein erster provisorischer Verkehr mit dampfbetriebenen Vorortzügen wieder aufgenommen. Da Anfang Mai 1945 der Nordsüd-S-Bahntunnel unter dem Landwehrkanal gesprengt worden und somit voll mit Wasser gelaufen war, fuhren die Züge - nach Ausrüstung der Gleise mit Stromschienen - den oberirdischen Stettiner Fernbahnhof an. In den nächsten Wochen und Monaten wurde der Tunnel ausgepumpt und die Schadenstellen repariert. Am 31. Januar 1946, also genau zwölf Jahre nach der Eröffnung des Bahnhofes, konnten die Nordstreckenzüge wieder in den Nordsüd-S-Bahntunnel bis zum Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof) einfahren.
Nur noch wenige Tage ist der "letzte Bahnhof im Westsektor" geöffnet. (16. Dezember 1983).
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde aus der Station in Richtung Süden der "letzte Bahnhof im Westsektor". Der nun einsetzende S-Bahnboykott sorgte auch hier für schwindende Fahrgastzahlen. Das endgültige und glücklicherweise nur vorübergehende Aus kam mit dem 9. Januar 1984: Mit der Übertragung der Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin an die BVG legte diese die Station vorerst still. Jedoch schon ab dem 1. Mai 1984 fuhren die rot-gelben Züge den Bahnhof wieder an.
Nach dem Fall der Mauer im Jahre 1989 wurde Anfang der 1990er Jahre der Nordsüd-S-Bahntunnel saniert. Für den Zeitraum vom 2. April 1991 bis zum 1. März 1992 musste dazu auch nochmals der Bahnhof Humboldthain stillgelegt werden.
Nordbahnhof | Gesundbrunnen |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen:
Die architektonische Ausgestaltung der Bahnhöfe der Nordsüd-S-Bahn; Krug; Verkehrstechnische Woche; Heft 30/1936
Vom Bau der Berliner Nordsüd-S-Bahn - 2. Bildbericht; Max Grabski; Die Reichsbahn; Heft 12/1936
weitere Quellen und Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
Die Berliner Nord-Süd-S-Bahn; Dr. Michael Braun, Verlag GVE, 2008
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 3. Januar 2015