telegrafisches Kurzzeichen: | BWAF |
eröffnet: | - |
elektrischer Betrieb seit: | - |
Station liegt an der | Flughafen S-Bahn |
Flughafen Berlin-Schönefeld | Flughafen Berlin-Brandenburg |
Ungefähr vier Kilometer westlich der heutigen Station Flughafen Berlin-Schönefeld befand sich vom 10. Juli 1951 bis zum 7. Mai 1982 schon einmal ein Bahnhof namens Waßmannsdorf. Diese Betriebsstelle ist bis auf den Namen mit dem S-Bahn-Haltepunkt nicht identisch. Der alte Bahnhof lag auf einem Bahndamm unmittelbar westlich der Dorfstraße. Die recht einfach gehaltene Gleisanlage stellte nur im betrieblichen Sinne der Eisenbahnvorschriften einen Bahnhof dar, für Fahrgäste gab es nie einen Zu- bzw. Ausstieg, auch wenn die anfänglichen Ausführungspläne aus dem Jahre 1951 vier Bahnsteig- und drei Gütergleise vorsahen. Im Jahre 1958 erhielt die Station ein ca. 800 Meter langes und nördlich gelegenes Überholungsgleis. Mit dem drei- bzw. viergleisigem Ausbau des Berliner Außenringes in diesem Bereich wurde die Betriebsstelle am 7. Mai 1982 aufgelassen und unmittelbar darauf verändert.
Gleisplan des ehemaligen S-Bahnhofes Waßmannsdorf aus dem Jahre 1967.
Mit dem Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg "Willy Brandt" wurde aufgrund dessen neuer Lage auch die Verlängerung der derzeitigen Strecke der Flughafen-S-Bahn vorgesehen. Bis in Höhe des Ortes Waßmannsdorf nutzt die S-Bahn das ehemalige dritte und vierte Gleis des Berliner Außenringes; diese sind durch den im Jahre 2006 in Betrieb genommenen Nord-Süd-Fernbahntunnel entbehrlich geworden. Die ursprüngliche Planung sah eine Direktverbindung des Bahnhofes Flughafen Berlin-Schönefeld mittels einer S-Kurve an den zukünftigen Großflughafen vor. Da das Amt Schönefeld auf diese Kurve verzichtete, konnte die Linienführung so verändert werden, wie sie sich heute bietet. Die in diesen Planungen als Option enthaltene S-Bahnstation Waßmannsdorf wurde nun durch die Gemeinde auf eigene Kosten realisiert.
Diese Kosten betragen derzeitig ca. 7 Millionen €, die Summe enthält auch die Erschließung des gesamten Umfeldes. Die Station besteht aus zwei Seitenbahnsteigen, die in einer Kurve liegen. Gegenüber der bis 1982 bestandenen Betriebsstelle liegt der Neubau nun 800 Meter weiter westlich des namensgebenden Ortsteiles, die neue S-Bahnstrecke umfährt somit Waßmannsdorf und wird südlich am Ort vorbeigeführt bis zum ebenfalls neuen Flughafenbahnhof. Für die Erschließung des Bahnhofsumfeldes sieht die Gemeinde Schönefeld derzeitig einen Buswendeplatz, einen großen P+R-Parkplatz, mehrere Rad- und Fußgängerwege, einen Straßenanschluß sowie einen Taxistand vor [1]. Durch die Inbetriebnahme der neuen S-Bahnverbindung zum neuen Flughafen wird Waßmannsdorf durch eine weitere Ansiedlung von Firmen und Gewerbetreibenden sicherlich profitieren.
Was haben der zukünftige S-Bahnhof Waßmannsdorf und der Berliner Hauptbahnhof gemeinsam?
Beide haben zum Aufnahmezeitpunkt ein unbefriedigend erschlossenes Umfeld (16. Juni 2011).
Die ehemals zum 30. Oktober 2011 anvisierte Eröffnung des neuen Flughafens verschob sich wegen neuer EU-Verordnungen und diversen Problemen mit einigen Baufirmen um ein halbes Jahr und sollte am 3. Juni 2012 stattfinden. Die Gemeinde Schönefeld bat deswegen die S-Bahn, schon vor der Inbetriebnahme des Tunnelbahnhofes den Haltepunkt Waßmannsdorf anzufahren. Die S-Bahn Berlin GmbH prüfte verschiedene Varianten, u.a. auch einen Pendelzugverkehr bzw. Sperrfahrten. Bei einer am 17. Juni 2001 durchgeführten Bahnhofsbesichtigung durch die Anwohner ließ die DB verlauten, daß "nach jetzigem Stand (...) voraussichtlich ab Juni 2012 S-Bahnen an der Station Waßmannsdorf halten" werden [2]. Dieser Umstand wird auch der immer noch angespannten Fahrzeugsituation bei der Berliner S-Bahn geschuldet sein.
Auch der zweite Inbetriebnahmetermin, Sonntag der 3. Juni 2012, ließ sich nicht halten. Als Hauptgrund gab der Flughafenbetreiber Mängel im Brandschutz an. Derzeitig gibt es keinen Termin zur Inbetriebnahme des neuen Flughafens.
Offiziell gibt es die neue Betriebsstelle Waßmannsdorf - Abkürzung BWAF - seit dem 17. Juni 2011. Der Abschnitt zwischen dem S-Bahnhof Flughafen Berlin-Schönefeld und dem neuen unterirdischen Tunnelbahnhof wird durch das EStw-A Selchow der S-Bahn gesteuert. Die Zugabfertigung soll via Fernbeobachtungsanlage durch die Aufsicht Flughafen Berlin-Schönefeld aus erfolgen. Bei Ausfall einer Kamera wird bei Zugfahrten zum neuen Tunnelbahnhof ohne Halt durchgefahren. Gemäß den Ausführungen des aktuellen Regelwerkes müsste sich der Triebfahrzeugführer (Tf) bei einer solchen Störung selbst abfertigen. Jedoch kann er einen Voll- bzw. Dreiviertelzug aufgrund der Bahnsteigkrümmung nicht komplett einsehen, so daß hier die Örtlichen Regelungen vorschreiben, daß wenn keine örtliche Aufsicht gestellt werden kann, auf den Verkehrshalt zu verzichten ist. Bei einer Übertragungsstörung auf dem anderen Bahnsteig (Richtung Schönefeld) wird gehalten, hier soll sich der Tf aufgrund der "besseren Übersichtlichkeit" in der Innenkurve selbst abfertigen.
Flughafen Berlin-Schönefeld | Flughafen Berlin-Brandenburg |
Autor:
Mike Straschewski
Danksagung:
Der Autor bedankt sich bei Herrn Bernd Kuhlmann für die Unterstützung.
Quellen und weiterführende Buchtipps:
[1] Antwortschreiben des Bürgermeisters der Gemeinde Schönefeld vom 4.7.2011
[2] Erster Blick auf die künftige S-Bahn-Station Waßmannsdorf; punkt 3 - Ausgabe 12/2011 vom 23. Juni 2011
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
4. Juni 2012
letzte Änderung des Textes: 26. Februar 2014