Die S-Bahn zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974

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Kurzer Überblick über die einzelnen Tage

Für alle drei Spieltage wurde jeweils ein umfangreicher Sonderfahrplan erstellt - rechnete man doch anfangs mit viel mehr Fußballfans. Am 14. Juni 1974 kam die dafür vorgesehene Fahrplananordnung auch voll zu Tragen - die Ostberliner S-Bahn leistete in Westberlin einen guten Dienst. Größere Störungsereignisse sind nicht bekannt, diese wären wahrscheinlich auch von den örtlichen Medien publikumswirksam ausgeschlachtet worden.

14. Juni 1974: Das Spiel Deutschland - Chile läuft, die Sonderzüge warten auf ihre Abfahrt nach dem Spielende.
Von links nach rechts: Sanitätszug, Sonderzug 5, Sonderzug 6, Sonderzug 1, Sonderzug 7, Sonderzug 2, Sonderzug 8 und Sonderzug 3.
Die Sonderzüge 7 und 8 verkehren interessanterweise nach Papestraße mit "Kopfmachen" in Charlottenburg.

Am zweiten Spieltag, dem 18. Juni 1974, es spielte die DDR gegen Chile, gab es einen betrieblichen Sonderfall. Die Sonderzüge S1 - S3 fuhren ca. 3000 ausgesuchte DDR-Fußballfans vom S-Bahnhof Friedrichstraße, Bahnsteig A zum Olympiastadion. Die Züge hielten an keinem Unterwegsbahnhof, teilweise blieben dafür reguläre Züge stehen bzw. fielen auf Teilabschnitten aus.
Diese drei Sonderzüge verkehrten nach dem folgenden Umlaufplan:

Hinweise:
[5] Chb = Charlottenburg
[6] Zugnummer vom S1 wahrscheinlich 38 800, hier Fehler (?) in der Fplo, keine Berichtigung vorliegend, Hinweise erbeten
[7] Zug wurde von Halensee als Leerpark 5904 (Hal ab 23:11, Chb an 23:14) zugeführt

Die Sonderzüge verkehrten dabei nach folgendem Minutenplan:

Hinweise:
[8] Ankunft in Friedrichstraße - Bahnsteig B
[9] verkehrt im Minutenplan der Bedarfszuggruppe O (Otto)

Wie die erste Tabelle belegt, reisten die DDR-Fußballfans nicht mit einem durchgehenden S-Bahnzug aus Ostberlin an. Diese irrige Annahme hat sich bis heute gehalten und sollte sich nun hiermit erledigt haben.
Auf zwei interessante Punkte soll noch an dieser Stelle hingewiesen werden:

• Die Wendezeit der S-Bahnsonderzüge in Friedrichstraße - Bahnsteig A (dem eigentlichen Fernbahnsteig für den Interzonenverkehr) - betrug 7 Minuten. Das ist im Normalfall kein ungewöhnlicher Wert, jedoch muß das Zusteigen sehr diszipliniert zugegangen sein. Da der Bahnsteig A im Transitbereich des Bahnhofes Friedrichstraße lag, mussten die Fußballfans schon vorher die gleichnamige Grenzübergangstelle via Tränenpalast passieren. Wenn dreitausend Fußballanhänger nach Westberlin einreisen, wann haben sie sich zur Einreise eingefunden?
• Die Organe der DDR überließen ja kaum etwas dem Zufall, trotzdem schienen sie keine Angst zu haben, daß die vom Spiel in Friedrichstraße - Bahnsteig B zurückkehrenden Fans in der nur sechsminütigen Wendezeit nicht im Zug sitzen blieben bzw. das allgemeine Gedränge für eine Rückfahrt nutzten. Der Zug fuhr ja danach gleich als "normaler" S-Bahnzug nach Charlottenburg zurück!

Uns ist bewußt, daß im Vorfeld eine Überprüfung der Fans durch das Ministerium für Staatssicherheit stattgefunden haben muß. Dazu und zu den angesprochenen Punkten würden wir uns freuen, über diese Fahrten, über die Eindrücke und den allgemeinen Ablauf noch mehr erfahren zu können.
Bitte setzen Sie sich diesbezüglich mit uns in Verbindung.

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