Berliner Stadtbahnbilder - Ein Abenteuerfilm

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Frage: Welche Gründe gab es, 16mm-Filmmaterial dem klassischen 35mm-Filmmaterial vorzuziehen?

35mm hätten wir uns nicht leisten können, es wäre einfach zu teuer gewesen. Wir hatten ein Budget von 100.000,-DM, das durfte nicht überschritten werden. Hinzu kam auch, dass 16mm-Kameras kleiner und handlicher waren und Dokumentarfilm wurde zu der Zeit weltweit überwiegend mit 16mm-Technik gedreht. 35mm-Technik war einfach zu teuer.

Frage: Der ursprüngliche Rohschnitt des Filmes war 90 Minuten, warum wurde er auf 60 min gekürzt?

Der ursprüngliche Titel war "Berliner Stadtbahngeschichten" und die Idee war gewesen, Menschen danach zu fragen, was sie im Laufe ihres Lebens erlebt haben, auf der S-Bahn. Ich habe eine Presseveröffentlichung gemacht, auf die sich Menschen gemeldet haben, die im Laufe ihres Lebens mit der S-Bahn etwas erlebt haben. Wir haben dann mit mehreren Leuten gedreht. Jedoch, das was sie uns und wie sie es uns erzählt haben, war nicht so aufregend wie das, was man in den 60 Minuten des Filmes sieht.

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Eine Szene behielten wir jedoch im Film: Ein Fahrgast schwärmt am Kiosk im S-Bahnhof Anhalter Bahnhof über die alten Zeiten. Wir hatten das Gefühl, es ist ungestellt, authentisch und es wurde von uns nicht arrangiert. Wir stellten uns einfach mit der Kamera und dem Tonbandgerät hinzu und nahmen es auf.
Die anderen Sachen waren nicht so gut. Das Problem hat man öfters, wenn man Dokumentarfilme macht. Es ist eigentlich eine Frage der Inszenierung:

a) wie kann ich einen Menschen dahin bringen, etwas zu erzählen
b) das er das auf eine Art und Weise bringt, die interessant ist
c) das er sich dabei selbst wohl fühlt, sonst wird es gequält
d) bitte ich ihn sich hinzusetzen oder hinzustellen oder sich doch vielleicht in ein S-Bahnabteil hineinzusetzen. Das jedoch hätte den Dreh wiederum komplizierter gemacht.

Die Texte sind jedoch im Buch "Berliner Stadtbahnbilder" enthalten.

Frage: Wie entwickelt man ein Konzept für so einen Film? Wie wurden während der Dreharbeiten weitere Ideen eingearbeitet? Standen die Mitarbeiter des Drehstabes hinter dem Projekt?

Für die Crewmitglieder war es mehr als ein Job, sonst wäre der Film nicht so schön geworden. Jeder bekam ein Buch, die Kameraleute lud ich zu mir nach Hause ein, wo wir Dias anschauten. Wir hatten damals über 2000 Dias fotografiert. Dadurch konnte ich meine Begeisterung über das Thema auf sie übertragen.

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Das Konzept ist eigentlich mehr Improvisation. Das hängt auch vom Naturell ab, was man selber als Autor und Regisseur hat. Ich bereite mich einerseits sehr intensiv vor, wenn ich dann jedoch mit Drehen anfange, vergesse ich alles, was ich mir vorbereitet habe. Ich muss in jeder Situation die Augen und Ohren weit offen haben und alles was sich aus dem Augenblick heraus anbietet, muss ich sofort prüfen und entweder verwerfen oder annehmen. Wenn man Dokumentarfilme dreht, lernt man als erstes den Satz: Ein Dokumentarfilm entsteht eigentlich erst am Schneidetisch. Dann erreicht man irgendwann die Phase, dass man auf diese Weise furchtbar viel Geld verballert. Also versucht man alles ganz genau vorzubereiten und dann macht man trotzdem wieder die Erfahrung: Der Film entsteht im Schneideraum. Man schneidet ein Bild an ein anderes und merkt, es geht nicht. Also sucht man ein drittes Bild, welches man dazwischen setzen kann, damit man es doch aneinander bekommt. Dabei merkt man vielleicht, es geht immer noch nicht. Dann sagt man sich: Wir hatten noch einen tollen O-Ton, wenn wir den dazu tun, vielleicht geht es dann. Dann merkt man, es geht auch noch nicht, dann probiert man es mit einem Stück Musik und dann geht es plötzlich. Und dann fällt einem ein, dass man eigentlich was ganz anderes machen könnte und da hatte man doch noch ein Bild, das irgendwo ist. Und so vergeht die Zeit.
Es ist also Improvisation auf einer möglichst soliden Grundlage von Vorbereitung.

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