telegrafisches Kurzzeichen: | BBOS, vormals Bos |
eröffnet: | 1. Oktober 1935 |
elektrischer Betrieb seit: | 1. Oktober 1935 |
geschlossen am: | 13. August 1961 |
wiedereröffnet am | 22. Dezember 1990 |
Station liegt an der | Stettiner Bahn |
Wollankstraße | Pankow |
Gesundbrunnen | Schönhauser Allee |
Nach den Entwürfen des Reichsbahn-Architekten Richard Brademann wurde dieser Bahnhof im Rahmen des Neubaus des Nordsüd-S-Bahntunnels mit errichtet. Nach nicht einmal 10 Jahren, das 1000jährige Reich ging nach zwölf Jahren gerade zu Ende, wurde die Station aufgrund der Kriegseinwirkungen wieder stillgelegt. Am 11. Juni 1945 wurde ein provisorischer Dampfbetrieb aufgenommen, seit dem 19. Juli 1945 wurden die Bahnsteige wieder elektrisch angefahren.
Bahnhofsansicht (um 1935). Gut erkennbar ist die dreigleisige Anlage.
Repro aus: Die Reichsbahn, Heft 6/1936
Überhaupt die Bahnsteige: Zwei Inselbahnsteige wurden errichtet, wobei beim östlichen Bahnsteig B nur ein Gleis für die Züge in Richtung Bernau, Velten und Oranienburg zur Verfügung stand. Dafür gab es an seinem nördlichen Ende ein Stellwerk Bos. Dieser Bahnsteig diente wegen seiner einfachen Verhältnisse dann ab Oktober 1960 als Versuchsträger für die Abfertigung der Züge über Fernsehkameras.
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde der Bahnhof wieder geschlossen, obwohl nur wenige Meter westlich von ihm der französische Sektor begann. Die Züge fuhren nun in alle Richtungen durch - für die Züge der Oststrecken wurden extra neue S-Bahngleise errichtet, welche am 10. Dezember 1961 dem Verkehr übergeben wurden. Die Signaltechnik war auf diesem Streckenabschnitt entgegen sonstigen Signalanordnungen im Innenstadtbereich sehr spärlich aufgestellt. So konnten die S-Bahnzüge in diesen Abschnitt erst einfahren, wenn der vorausfahrende Zug schon längst im nächsten Bahnhofsbereich war. Das Triebfahrzeugpersonal wurde angewiesen, aufgrund des damals noch fehlenden Türdauerverschlusses das Grenzgebiet mit einem alle 15 Sekunden einzuleitenden Türschließauftrag zu durchfahren. Sollte der Zug doch einmal zum Halten kommen, war erst auf das Erscheinen der Grenzsoldaten zu warten, bevor man sich zur Störungsbeseitigung begab.
Das Empfangsgebäude, entworfen von Architekten Richard Brademann, im Jahre 1935.
Der Spuk hörte erst mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 auf: Am 22. Dezember 1990 hielten die Züge wieder am Bahnsteig A. Aufgrund der bevorstehenden Umbaumaßnahmen - die Strecke Pankow - Bornholmer Straße sollte wieder in ihrer ursprünglichen Lage zurückversetzt werden unter gleichzeitiger Einbeziehung der nicht vor dem Mauerbau vorhandenen S-Bahnstrecke Pankow - Schönhauser Allee sowie unter Berücksichtigung der Vorbereitungen zum Nordkreuz - wurden am 5. August 1991 am östlichen Ende zwei Seitenbahnsteige (C und D) für die Züge der Oststrecken eröffnet. Der Bahnsteig B folgte dann frisch saniert am 1. Dezember 1997 - allein das ist schon denkwürdig, da erstmals Züge in Richtung Norden an der vorher nicht vorhandenen Bahnsteigkante hielten.
Die beiden Seitenbahnsteige C und D gingen am 10. September 2001 außer Betrieb, die Züge aus und in Richtung Bernau fahren seit dem 14. September 2001 die Bahnsteige A und B an.
Wollankstraße | Pankow |
Gesundbrunnen | Schönhauser Allee |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen und Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 16. März 2008