telegrafisches Kurzzeichen: | BSW, vormals Swp, auch Sw |
eröffnet: | 24. Mai 1868 (als Neuer Krug) |
elektrischer Betrieb seit: | 6. November 1928 |
Station liegt an der | Görlitzer Bahn |
Oberspree | |
Baumschulenweg | Betriebsbahnhof Schöneweide |
Mit der Eröffnung der Görlitzer Bahn am 13. September 1866 fuhr man an einem Ort vorbei, der sich Neuer Krug [1] nannte. Knappe zwei Jahre später, ab dem 24. Mai 1868, hielten hier, wenn auch vorerst nur sonntags, die ersten Züge. Sechs Jahre später wurde aus dem Bedarfshalt ein ständiger Haltepunkt. Mit der immer größer werdenden Bedeutung der Station änderte man auch nach und nach die Namen:
Blick vom Stellwerk Swn auf den Bahnhof (um 1983).
Zwischenzeitlich
Trotz aller Umbenennungen war man sehr, sehr fleißig!
Bahn und Straßenbahn - eine gute Kombination (24. Mai 2006).
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, die S-Bahn stand 1945 auch hier nur wenige Wochen still, gewann der Fernbahnsteig C immer mehr Bedeutung. Aufgrund der Abkopplung der Westberliner Fernbahnhöfe vom Fernreiseverkehr verlegte die DR immer mehr Züge an andere Bahnhöfe. Sie folgte damit den politischen Zielen der Führung der DDR. In Schweineöde (so der despektierliche Spitzname der Berliner für den namensgebenden Stadtteil) wuchs das Fahrgastaufkommen. 1973 verlängerte man den Fernbahnsteig in Richtung Baumschulenweg und begann mit einer umfassenden Bahnhofssanierung.
Ein interessantes S-Bahnkapitel schrieb man vom 1. Februar 1976 bis zum 31. Mai 1986: auf der Zweigbahn Schöneweide - Spindlersfeld verkehrte der Mini-Otto.
Seit dem 1. Juni 1985 fahren die Züge der Fernbahn den Bahnhof elektrisch an. Im Jahre 1980 berichtete die Fachzeitschrift "Eisenbahnpraxis" (Heft 4/1980) über die Station:
Flächenmäßig dehnt sich die Dienststelle auf über 10 km in der Länge und 0,5 km in der Breite aus. Auf dem Rangierbahnhof sind über 70 Gleise mit insgesamt etwa 50 km Gleislänge vorhanden. 5 Triebfahrzeuge sind im ständigen Rangiereinsatz, 14 Stellwerke sowie 7 S-Bahnsteige [3] und 1 Fernbahnsteig [4] und 5 S-Bahnfahrkartenausgaben sowie eine Fka Fernverkehr [5] mit vier Schaltern und zwei Güterabfertigungen vervollständigen die Bahnhofsanlagen der Dienststelle.
Des weiteren arbeiteten 400 Beschäftigte des Bahnhofs in 22 Kollektiven, und die kämpften natürlich im sozialistischen Wettbewerb und im Titelkampf. Im angrenzenden Rangierbahnhof wurden 70% der Frachten, die für die Versorgung der Hauptstadt der DDR bestimmt sind ... rangierdienstlich ... behandelt. [Eisenbahnpraxis (Heft 4/1980)]
Wer heute auf den Güterbahnhof sieht, wird derartige Dimensionen nicht mehr entdecken, der Ablaufbetrieb wurde 1996 eingestellt. Im Jahre 2008 befinden sich auf dem Gelände kaum noch Gleise.
Der nicht mehr benutzte Teil des Fernbahnsteiges C (24. Mai 2006).
1987 rekonstruierte man die Bahnsteige (was gut gelungen war), Anfang der 90er Jahre setzte man eine "Glas-Stahl-Konstruktion" vor das Empfangsgebäude (nicht gelungen). Und die S-Bahn? Die fährt und fährt und fährt...
Oberspree | |
Baumschulenweg | Betriebsbahnhof Schöneweide |
Autor:
Mike Straschewski
Quellen und Hinweise:
[1] an den alten Namen erinnert heute noch die Straße Neue Krugallee.
[2] weiterführende Literatur: Die Bullenbahn von Oberschöneweide; Verkehrsgeschichtliche Blätter; Hefte 4 und 5/2003.
[3] gemeint sind
Schöneweide: 2 Bahnsteige, Baumschulenweg: 2 Bahnsteige, Plänterwald, Betriebsbahnhof Schöneweide sowie Adlershof.
[4] hier schrieb man von täglichen "80 Reisezüge(n) in der Abfahrt, Ankunft und im Durchlauf"
[5] Fka = Fahrkartenausgabe
weiterführende Quellen und Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 12. April 2008