Bild: Gesundbrunnen (Ringbahnsteig)


telegrafisches Kurzzeichen: BGB, vormals Gs, Gsr (Ringbahnsteig), Gsv (Vorortbahnsteig),
eröffnet: 1. Januar 1872 (Gsr), 10. Juli 1877 (Gsv)
elektrischer Betrieb seit: 8. August 1924 (Gsv), 1. Februar 1929 (Gsr)
Zugverkehr eingestellt: 18. September 1980 (Gsr), 9. Januar 1984 (Gsv)
Zugverkehr wieder aufgenommen: 1. Mai 1984 (Gsv)
Station liegt an der Stettiner Bahn und Ringbahn

Wedding Schönhauser Allee
Humboldthain Bornholmer Straße

Gesundbrunnen war einst ein Labsal für Heilungsbedürftige. Angeblich soll König Friedrich I. die eisenhaltige Quelle 1701 entdeckt haben, die dann im Jahre 1757 in den Status einer Kur- und Badeanlage "Gesundbrunnen" erhoben wurde. Die Quelle versiegte 1882, aber da war an dieser Stelle schon der gleichnamige Bahnhof entstanden.

Bild: Oktober 1981

Oktober 1981: Blick von der Millionenbrücke auf den Bahnhof.

Am 1. Januar 1872 wurde der Ringbahnsteig eröffnet, am 10. Juli 1877 folgte dann der Bahnsteig der Stettiner Bahn. In den Jahren 1895 bis 1897 erfolgte dann ein Neubau von drei Mittelbahnsteigen. Die beiden äußeren Bahnsteige dienten dem Vorort-, der mittlere Perron dem Fernverkehr.

Am Bahnsteig A (heute auch noch der gleiche) hielten am 8. August 1924 die ersten Züge im elektrischen Betrieb. Der Ringbahnsteig folgte erst am 1. Februar 1929. Seit April 1930 sind die Bahnsteige mit der U-Bahnlinie D (heute U8) verbunden. Im April 1945 kam es, auch durch größere Kriegsschäden zur Einstellung des S-Bahnbetriebes. Bei den Kampfhandlungen wurde das Empfangsgebäude komplett zerstört. Doch schon im Juni 1945 konnte ein Behelfsbetrieb mit Dampfzügen aufgenommen werden. Und einen Monat später wurden die S-Bahnsteige wieder elektrisch angefahren.

Am 18. Mai 1952 wurde der Fernbahnsteig geschlossen. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 mutierte der Ringbahnsteig zum "Sackbahnhof", wenn auch mit Kehranlage. In den Jahren 1964/65 wurde ein neues Empfangsgebäude errichtet, welches erst mit den Umbaumaßnahmen im Jahre 1996 wieder verschwand.
Nach dem Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der Verkehr am Ringbahnsteig eingestellt, der letzte verbliebene Bahnsteig blieb noch bis zur Übernahme der Betriebsrechte durch die BVG am 9. Januar 1984 in Betrieb. Danach war der Bahnhof komplett stillgelegt. Doch schon am 1. Mai 1984 wurde der Vorortbahnsteig aufgrund der Durchbindung der neuen S-Bahnlinie 2 von Anhalter Bahnhof her wieder elektrisch angefahren.

Bild: Ansicht 2005

Aus den ehemals drei Bahnsteigen sind heute fünf geworden (6. April 2005).

Die große betriebliche Wende brachte der Fall der Mauer: Aufgrund der Neukonzeption des Berliner Eisenbahnverkehrs wurde aus dem alten Bahnhof Gesundbrunnen ein neuer, für den Norden Berlins bedeutsamer, Bahnknoten. Das Bauvorhaben firmierte unter der Bezeichnung Nordkreuz und fand seinen Abschluß im Jahre 2006.

Überlegungen seitens der Deutschen Bahn AG, den Bahnhof in "Nordkreuz" umzubenennen, sind nach dem derzeitigen Sachstand obsolet.

Wedding Schönhauser Allee
Humboldthain Bornholmer Straße

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 7. November 2007

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